Freitag, 27. November 2015

Gute Vorsätze - ade

Richtig lang hat das mit dem Dämpfen der Freude nicht angehalten. Wahrscheinlich, weil ich diesmal einfach ein gutes Gefühl habe.

Ich hole die weit unten im Schubkasten verkramten Schwangerschaftsbroschüren hervor und auch mein Mann greift zum "Schwangerschaftsbuch für Männer". Wir versuchen zumindest das Herumblättern und Lesen auf ein Minimum zu beschränken.

Außerdem diskutieren wir darüber, ob wir uns ein neues Auto anschaffen müssen und welches es werden wird.

Trotz besserer Vorsätze sind wir bereits mittendrin.

Mittwoch, 25. November 2015

Wie bitte?

7:45 Uhr: Termin zum Blutabnehmen in der Klinik, die Schwester drückt die Daumen. Ich habe kein gutes Gefühl, aber abwarten. Mein Röhrchen ist das erste heute morgen und ich beobachte ganz genau, wie es mit meinen Daten beschriftet wird.

14:45 Uhr: Anruf Kinderwunschklinik - ich habe ihn verpasst

15:03 Uhr: Ich bemerke den verpassten Anruf und klingle direkt durch. Schwester Stefanie ist am Apparat und meint, die Ergebnisse seien schon da und sie wollte mir gleich Bescheid geben. Merkwürdig denke ich, ich sollte doch anrufen, so wie das letzte Mal auch. Zur Sicherheit wird noch mein Geburtsdatum erfragt und dann die Nachricht verkündet. Es habe geklappt. Ich sei schwanger. Ein merkwürdiges Gefühl; gerade diesen Monat; in dem der Plan nicht rund lief. Wir sprechen kurz ab, wie es nun weiter geht. Kein Alkohol, nicht Rauchen oder schwer heben. Da ich eine sitzende Tätigkeit ausübe kein Problem und einfach so weitermachen wie vorher. Die Werte sehen alles ganz normal aus, zum Thema Eileiterschwangerschaft könne man daran nichts ablesen, weil es noch so früh sei. Am 2. Dezember 2015, 7:30 Uhr wissen wir mehr, dann ist mein nächster Termin vor Ort. Bis dahin geht es weiter mit Progestan 2x1. Ich nehme mir vor, meine Freude erstmal etwas zu dämpfen, es gibt schließlich noch eine Menge Unwägbarkeiten, die abgeklärt werden müssen.

16:15 Uhr: Mein Mann kommt heim. Ich teile ihm mit, er müsse jetzt ganz tapfer sein, da unser geplanter Urlaub im April nächsten Jahres ins Wasser falle. Er ist genau so verdattert [witzig, dass Wort steht sogar im Duden] wie ich es war und muss die Nachricht erstmal sacken lassen.

16:58 Uhr: Anruf Kinderwunschklinik - ich habe ihn wieder verpasst

17:10 Uhr Ich bemerke den verpassten Anruf und klingle nochmal durch. Mir rutscht das Herz kurz in die Hose. Glück gehabt, es geht noch jemand ans Telefon. Schwester Stefanie ist wieder am Apparat. Sie habe nochmal mit Frau Dr. S. gesprochen und ich solle zur Sicherheit 2x2 Progestan nehmen. Schaden könne das nicht, aber zur Sicherheit eben.

Montag, 23. November 2015

Vorsorgeuntersuchung

Ich hatte ganz vergessen einen Termin zur regulären Vorsorgeuntersuchung bei meiner Frauenärztin für das zweite Halbjahr zu vereinbaren. Aufgrund meiner Arbeitszeiten muss ich für Arzttermine ohnehin fast immer Urlaub nehmen und so habe ich glücklicherweise noch einen für meinen Urlaubstag am 19. November 2015 bekommen.

Frau Dr. S. fragte mich wie es in der Kinderwunschklinik bisher so liefe. Ich erzählte ihr, es sei vor allem anstrengend im 28-Tage-Rhythmus zu leben. Dabei hatte ich im Hinterkopf, dass es gerade diesen Monat echt mies lief. Aufgrund schlechter Stimmung hatten wir es nämlich nicht mal geschafft die vorgegebenen Termine einzuhalten und so war klar, dass wieder ein Monat ohne Ergebnis vorbeiziehen würde. Das Vorgehen scheint für uns keinen Sinn zu machen. Wir sind viel gestresster, als wir es vor dem Eisprung ohnehin schon immer waren und jetzt kommen noch die Hormone dazu, die ich im Zweifel nutzlos spritze, weil wir einfach nicht nach Plan leben können. So würde das wohl vorerst der letzte GVnP-Zyklus für uns gewesen sein.

Da ich an diesem Tag etwas durch den Wind war (lag vermutlich daran, dass ich nicht meinen üblichen Trott hatte, sondern mich die viele freie Zeit aus dem Konzept brachte), hatte ich nicht nur mein Handtuch vergessen sondern auch mein Handy mit dem Zykluskalender. Tja, an welchem Tag begann nun der letzte Zyklus? Zumindest wusste ich, wann ich zum Test in die Kinderwunschklinik musste und so rechnete die Ärztin zurück. Wie peinlich...

Die Untersuchung selbst verlief problemlos. Zum Abschluss wünschte mit Frau Dr., dass sich unser Wunsch endlich erfülle und meinte sie sei sicher, bis Weihnachten würde es klappen.

Na ja, sie konnte schließlich keine Gedanken lesen und wusste somit nicht, dass es sich um einen Murks-Monat handelte in dem die Chancen nahezu Null waren.

Samstag, 14. November 2015

Gedankenverloren

Das Leben geht weiter. Es muss. Die Alternative ist keine Option.

Auch wenn ich mal wieder einen geliebten Menschen gehen lassen musste. Ich merke, dass ich mit jedem weiteren Schicksalsschlag lerne besser mit dem Tod umzugehen. Die Trauer schmerzt, aber sie stürzt mich nicht mehr in das tiefe schwarzes Loch, aus dem ich mich mühsam empor kämpfen muss.

Wahrscheinlich weil ich mir sicher bin, wo auch immer ihr jetzt seid, ihr habt eine gute Zeit zusammen.

Bringt unserer kleinen Henriette nicht zu viel Blödsinn bei. Denn ihr werdet ihre wichtigsten Bezugspersonen sein, so wie ihr es für mich auch stets wart.

Ich denke an euch, liebe Henriette, liebe Omi, lieber Onkel.

Ihr bleibt immer in meinem Herzen!

Sonntag, 8. November 2015

Wochenrückblick 2. Zyklus

Montag
Meine Mittagspause verbrachte ich in der Kinderwunschklinik. ZT 5 war angesagt und der zweite Versuch des GVnP sollte starten. Da der Ultraschall keine Auffälligkeiten zeigte und die verordneten Präparate im Vorzyklus ihr Wirkung wunschgemäß entfaltet hatten, beschlossen Dr. Pippi und ich alles wie gehabt mit täglich 50 Einheiten Puregon 600 anzugehen.

Dienstag
Ein ganz beschissener Tag. Mein allerliebster Lieblingsonkel hat die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs bekommen. Ich wusste sofort was das bedeutet, denn in diesem Jahr war schon jemand aus unserer Familie daran verstorben.

Mittwoch
Eine Dienstreise stand an, zum Glück war ich allein im Auto unterwegs, denn meine Traurigkeit ob der Lage meines Onkels bahnte sich ständig ihren Weg und die Tränen liefen unentwegt.

Abends eine SMS meiner Schwester, dass es vielleicht doch eine andere Diagnose geben könnte. Das ließ mich etwas ruhiger schlafen, auch wenn ich nicht wirklich Hoffnung aufkeimen lassen wollte.

Donnerstag
Auf Arbeit war viel zu tun, so flog der Tag ohne bemerkenswerte Vorkommnisse an mir vorbei.

Freitag
Pünktlich 7:45 Uhr erklomm ich am ZT 9 den Stuhl bei Dr. Pippi. Da ich am Wochenende die Treppe herunter gestürzt war, hatte ich einen mächtig blauen Fleck, der die gesamte rechte Pobacke bedeckte. Am Montag warnte ich Frau Dr. noch vor und nun musste sie schmunzeln, als die das Kunstwerk sah, denn so langsam verfärbt es sich ins lila-gelbliche. Wir plauschten etwas über blaue Flecken und dann betrachtete sie meinen Innenraum.

Die Schleimhaut sei wieder ganz wunderbar aufgebaut. Links konnte sie diesmal keine Follikel finden. Dafür zeigten sich rechts drei Stück (17 mm, 15 mm und ein kleineres). Ich erfuhr, dass wir sie mit 2x50 Einheiten Puregon noch auf 20 mm hochzüchten müssten und ich am Sonntag auslösen könnte. Natürlich musste sie mich noch auf das Risiko einer Mehrlingsschwangerschaft hinweisen, aber das war mir schon bekannt und so konnte ich die Klinik ruck zuck wieder Richtung Arbeit verlassen.

Am Abend erfuhr ich, dass mein Onkel am nächsten Montag an der Bauchspeicheldrüse operiert werden muss und dass es wohl nicht so gut aussieht... Traurigkeit pur.

Samstag
Mein Mann meint am Abend, mit dem Hormon-Zeugs müsse jetzt Schluss sein. Meine Stimmungsschwankungen wären nicht auszuhalten und er wolle seine "normale" Frau wieder zurück.

Ich halte das für übertrieben und kann gar keine Veränderung meiner Gemütslage feststellen. ;-)

Sonntag
Pünktlich 12:00 Uhr habe ich mein Meisterstück als Pharmazieassistentin abgeliefert. Das Bevactid 5000 ist bereit um seinen Weg in meine Speckfalte zu finden. Und da zu zweit alles einfacher geht, darf mein Mann die Spritze setzen und das Gebräu injizieren. Es war gar nicht so schlimm wie gedacht, wir bekommen also auch das reibungslos gebacken.