Nach der Eileiterschwangerschaft hatte ich in Abstimmung mit meinem Mann das Thema Kind erstmal auf Eis gelegt. Grund war eine berufliche Perspektive, die sich mir für 15 Monate ergab. Die Bedingung war jedoch, dass ich bis zum 31.12.2013 dafür uneingeschränkt zur Verfügung stünde.
Zu der Zeit hatte ich noch keine Problematik darin gesehen für ein Jahr auszusetzen. Beim ersten Versuch hatte es bereits nach kurzer Zeit geklappt und so würden wir es einfach so timen, dass ich pünktlich ab 2014 in meine Auszeit einsteigen könnte. Rückblickend betrachtet erschreckt mich diese naive Vorgehensweise sehr und ich ärgere mich, dass ich den Beruf vor die Familie gestellt habe. Ich kann nur jedem davon abraten so zu entscheiden. Karrierechancen können sich zu jeder Zeit ergeben, dafür sollte man das Persönliche einfach nicht hinten an stellen. Rückgängig machen kann ich das leider nicht mehr, aber trotzdem könnte ich mich phasenweise dafür ohrfeigen.
Wir starteten also Anfang 2013, ich weiß nicht mehr wann genau, mit unserem Plan. Zunächst stellte sich kein Erfolg ein und nach einer Weile wurde es ein wenig belastend, sich nach der Zyklus-App zu richten. Als ich schon fast die Nerven verlor, hielt ich dann doch am 23.9. einen positiven Test in der Hand. Die Freude und die Erleichterung waren riesig. Vier Tage später hatte ich ohnehin einen Termin beim Frauenarzt und so passte das wunderbar.
Am 25.9. stellte ich direkt nach dem Aufstehen aber Blutungen fest und bekam sofort Panik. Also setzte ich meinen Mann ins Bild und machte mich gleich 7:00 Uhr auf zur Ärztin, die nur fünf Minuten entfernt ihre Praxis hatte. Die hielt mir erstmal eine Predigt, wann ich denn hätte kommen wollen, wenn ich es schon seit zwei Tagen wüsste. Als ich auf meinen "Ohnehin-Termin" hinwies, war sie aber besänftigt. Doch prompt erfolgte die zweite Standpauke, als ich ihre Frage nach GV in den letzten Tagen mit "ja, vor drei bis vier Tagen" beantwortete. Das könne wohl eine Ursache für Blutungen sein. Das soll nun jemand wissen; zumindest ich hatte davon keinen Schimmer.
Beim Ultraschall sah sie eine Fruchthöhle und leichte Ablösungen an der Schleimhaut, durch welche die Blutungen verursacht wurden. Ich bekam Utrogest und strikte Bettruhe verschrieben, sollte fortan in wöchentlichem Rhythmus wieder vorbei schauen und um Gottes Willen keinen GV in den nächsten Wochen haben.
Die ersten paar Tage daheim genoss ich noch die viele Freizeit. Da ich jedoch nur die nötigsten Wege erledigen durfte und ansonsten die Couch hütete, bekam ich nicht nur Rückenschmerzen, sondern auch große Langeweile. Körperlich plagte mich aber vor allem Appetitlosigkeit. Ich konnte nur noch ausgewählte Dinge essen und so gut wie nichts Riechen ohne, dass mir sofort übel wurde, auch wenn ich mich nie übergeben musste. Ich nahm somit bis zur 12. Woche zwei Kilo ab und war so schlank, wie (vermutlich) das letzte Mal mit 15 Jahren. Meine Haut im Gesicht war dafür besser als je zuvor, wahrscheinlich ein positiver Nebeneffekt des Utrogest.
Ansonsten entwickelte sich alles prima. Ich konnte nach der 12. Woche endlich wieder arbeiten gehen. Und hatte mich schon richtig danach gesehnt andere Gesichter zu sehen und mein Hirn anzustrengen. Ich bettelte förmlich darum. Die Ärztin meinte, medizinisch spreche nichts dagegen, aber die meisten würden sie eher wegen einer Berufsunfähigkeitsbescheinigung so anflehen wie ich, wieder auf Arbeit gehen zu wollen.
Aufgrund der strikten Bettruhe verschoben wir einen geplanten Städte-Wochenendtrip, den wir nach der 12. Woche nachholen konnten.
Am 22.11. stand das Ersttrimester-Screening an. Meine Ärztin hatte mir empfohlen es in der Uniklinik durchführen zu lassen (hinter wusste ich auch warum: ihr Sohn ist dort OA auf der Gyn). Ich war nervös und hatte deshalb etwas zu hohen Blutdruck. Grundsätzlich habe ich immer zu niedrigen und beim Arzt aufgrund der Aufregung damit normalen. Deshalb machte ich mir keine Gedanken deswegen. Das Screening zeigte einen ganz normalen Befund. Es war alles bestens. Irgendein Wert, ich weiß gar nicht mehr welcher, hatte den einer 16 Jährigen (ich war damals 31), also alles tutti paletti. Ich hatte nur ein erhöhtes theoretisches Risiko für zu hohen Blutdruck im späteren Schwangerschaftsverlauf.
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