Mein erster Morgen im Krankenbett zog sich hin und die drei Zimmernachbarn waren entweder schon das x-te Mal auf der Station und entsprechend abgeklärt oder der Meinung mir gut zureden zu müssen. Dafür bin ich leider nicht gemacht, ich habe in solchen Situationen lieber meine Ruhe.
Irgendwann kam dann die Visite und brachte Licht ins Dunkel der vergangenen Nacht. Es konnte wohl gerade noch eine Bluttransfusion verhindert werden, aber ich hatte eine Menge Flüssigkeit verloren. Der Minimalinvasive Eingriff sei komplikationslos verlaufen, nur drei kleine Schnitte (schon die waren für mich Horror), die ich bald gar nicht mehr wahrnehmen würde. Auch erfuhr ich, dass so ein Drainagebeutel völlig normal sei. Er müsse noch eine weile beibehalten werden, bevor er irgendwann gezogen werde.
So weit so gut, nun hieß es im Krankenhaus über die Runden kommen und die Tage absitzen. Immer wenn ich aufstehen sollte oder wollte, war das eine Tortur. Der Beutel und die Flexüle führten dazu, dass ich mich am liebsten gar nicht bewegen wollte, denn ich hatte Angst, dass diese Fremdkörper unangenehme Schmerzen verursachen. Zum Glück war ich nach 2 Tagen dann allein im Zimmer und musste auf niemanden mehr Rücksicht nehmen. Irgendwann, ich glaube so nach zwei bis drei Tagen war ich beide Fremdkörper dann aber los und drängte darauf heim zu kommen.
Mein Kreislauf war zwar noch etwas schwach, was mir das "auf den Füßen bleiben" erschwerte, aber rumliegen konnte ich auch daheim. Es stand also das Abschlussgespräch an. Mein Kreislauf war so lala und dann fing Frau Dr. auch noch an mir alle Details der OP zu erklären. Dazu muss man wissen, dass ich schon bei Erzählungen Fremder über deren Verletzungen Kreislaufprobleme bekomme. Ich konnte gerade noch verhindern, dass mir Fotos von der OP gezeigt werden und dachte nur "durchhalten", gleich muss es geschafft sein. Ich bekam aber bereits Schweißausbrüche und eine Fiepen im Ohr, außerdem wurde mir schwindelig. Die Ärztin verabschiede mich, ich stand auf und torgelte los. "Alles ok bei Ihnen?", hörte ich es noch rufen und antwortete ja, aber nun konnte ich die Fassade nicht mehr aufrecht erhalten und die Ärztin fing mich ab. Zack, wurde eine Schwester gerufen und ich hatte wieder eine Flexüle im Arm und einen Glukosetropf an mir dran. Bravo, dass hat ja gut geklappt, dachte ich. Meine Entlassung war damit passé und ich musste mindestens einen weiteren Tag bleiben.
Auf den zweiten Versuch am nächsten Tag bereitete ich mich besser vor. Meine Schwester versorgte mich mit Traubenzucker und ich trank und trank. Und ich hielt durch. So konnte mich mein Mann am Nachmittag mit Heim nehmen.
Hinsichtlich unserer weiteren Chancen auf Kinder bekamen wir die Informationen, dass der rechte Eileiter entfernt sei, aber sowohl beide Eierstöcke als auch der linke Eileiter sehr gut aussehen. Wir bräuchten mit der Kinderplanung nur so lange warten, bis ich mich wieder gut fühle, dann könnte es weiter gehen. Die Funktion des Eileiters sei medizinisch noch nicht abschließend geklärt. Es könnte wohl auch sein, dass der linke Eileiter sich das Ei vom rechten Eierstock abholt, aber so genau scheint das niemand erforscht zu haben. Da nicht abwechselnd im linken und rechten Eierstock ein Ei heranreift, kann man auch nicht sagen, dass man nur alle zwei Monate schwanger werden kann. Alles Dinge, mit denen ich mich noch nie beschäftigt hatte und die sich im Internet auch nur teilweise aufklären lassen, da es unterschiedliche Meinungen gibt. Mein Mann und ich waren aber weiter guten Mutes.
Aufgrund des hohen Blutverlustes schrieb mich meine Frauenärztin mehrere Wochen krank, doch sobald ich daheim war, ging es mir täglich besser. Nur das Ziehen der Fäden stellte nochmal eine Herausforderung dar. Bei Operationen und ihren Nacharbeiten bin ich einfach sehr wehleidig. Meine Frauenärztin meinte dann noch, dass wir nicht zu lange rumprobieren sollten. Falls es nach absehbarer Zeit nicht klappen würde, sollten wir ruhig frühzeitig vorbei kommen, um abklären zu können woran es liege.
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