Sonntag, 30. August 2015

#NullBockaufsowas

Es ist jetzt Sonntag 9:41 Uhr und ich habe Zeit zum Schreiben. Das ist im Allgemeinen doch recht ungewöhnlich. Normalerweise sitzen wir um diese Zeit am Frühstückstisch und danach stehen diverse Putzarbeiten an. Nicht so heute. Ich habe bereits um 7:19 Uhr das Bett verlassen, um dem frisch gesäten Rasen ein Schlückchen Wasser zukommen zu lassen, mit meinem Mann gefrühstückt und das Bad geputzt. Warum wir heute aus dem Trott ausgebrochen sind, dazu folgt jetzt eine lange und ausschweifende Abhandlung.

Zu Beginn warne ich euch vor, ihr Mütter und Väter, die ihr jetzt vielleicht interessiert zu lesen beginnt. Ihr werdet euch vermutlich angegriffen fühlen und mich bereits nach der Hälfte des Posts mit einem Shitstorm belegen. Also hört lieber direkt auf zu lesen und widmet euch den schönen Dingen des Lebens.

Doch wenn ich schon nach außen immer so beherrscht bin, dann will ich wenigstens hier, auf meinem Blog, mal richtig vom Leder ziehen dürfen.

Das Drama nahm bereits vor einigen Wochen seinen Lauf, als uns einer unserer vielen Lieblingsnachbarn offerierte, es gäbe ein Straßenfest und unser Grundstück würde sich mittendrin befinden, so dass wir natürlich eingeladen wären. Bravo, das ist genau unser Ding.

Zum Verständnis: Wir wohnen in einem neu erschlossenen Wohngebiet, was vor allem Familien mit Kindern auserkoren haben, um sich ihren Traum vom Haus zu erfüllen. Denn bei dem aktuell niedrigen Zinsniveau kann sich scheinbar jeder und ich meine wirklich JEDER ein Haus leisten.

Wir haben also unseren direkten Nachbarn, nennen wir ihn mal Herrn Labertasche. -Ich habe nichts zu sagen, quatsche dich aber trotzdem von der Seite an, schließlich habe ich bestimmt, dass wir per du sind.- Wahlweise könnten wir ihn auch Herrn Großgrundbesitzer nennen. -Ich kaufe 1500 qm Land, bin damit der King, habe aber kein Geld mehr die Einfahrt zu pflastern oder Bäume für das Großanwesen zu kaufen, denn die sind ja soooo teuer.-

Aber ich beginne abzuschweifen. Natürlich hat er Kinder, hat schließlich jeder hier.

Die Kinder der Labertasche sieht man allerdings selten, denn wozu das Grundstück nutzen und mit den Kindern spielen, es ist doch bequemer sie im Haus zu halten. Das große Kind Heul-Trute und das kleine Kind Mini.* Herr Labertache also ist der Organisator der Festivität. Gemeinsam mit Herrn und Frau Amisch inkl. Blondschopf-Kind.*

Dann gibt es noch die Räuchers, die qualmen sich durch ihr korpulentes Leben mit den Kindern Kevin und Lucius.* Schichtzuschläge machen es auch für diese Menschen möglich sich ein Haus leisten zu können ohne dabei auf die täglichen Flaschen Bier verzichten zu müssen.

Die Baumeisters, sie werkeln seit über zwei Jahren an ihrem Heim und sind immer noch nicht fertig, auch mit zwei Gören, Ariell und Dario.

Dann sind noch die Maulwurfs*. Da schau her, die haben (bisher) tatsächlich nur ein Kind, sitzen mit diesem aber am liebsten auf der Straße zum Spielen, vermutlich weil Nachmittags der Garten in der prallen Sonne liegt. Oder gibt es sonst noch Gründe auf Asphalt zu sitzen?

Familie Lüfter*, die mögen wir tatsächlich sehr gern, besteht zur Zeit noch aus zwei Erwachsenen, wird sich aber in den nächsten Tagen in ein Dreiergespann verwandeln.

Nicht zu vergessen Opis*, er um die 70 Jahre alt, sie so ca. 40 Jahre, mit Zwillingen, die die zweite Klasse besuchen, bis abends 11 Uhr durchs Wohngebiet toben, nur angeschrien werden und sämtliche Erziehung vermissen lassen.

Und zu guter letzt Familie Puschi; mit Vater Puschi, der am liebsten Oberkörperfrei durch die Straßen läuft, Frau Puschi, die versucht ihre Blondheit durch braune Haarfarbe wegzufertigen und zwei Kindern (7 und 1,5 Jahre alt).*

*Die Namen verfremde ich leicht (aber wirklich nur leicht), nicht dass sich hier noch jemand wiedererkennt.

Das ist die Gemengelage. Alle haben bereits Kinder oder welche in Aussicht und es gibt nur eine begrenzte Anzahl an Nachbarn, die geistig mit uns auf einer Wellenlänge liegen. Und nein, hier schreibt nicht die verbitterte Alte, die nicht in der Lage ist ein eigenes Kind auszutragen. Die meisten Nachbarn fand ich tatsächlich bereits doof, als wir dachten wir würden uns auch bald Eltern nennen dürfen.

Mit denen allen sollte ich also ein fröhliches Straßenfest feiern. Mit Bier (was wir nicht trinken), Billigfleisch zum Grillen (was natürlich nicht Bio ist, weil viiiiel zu teuer) und Gesprächsthemen wie diesen.

{Na Ariell, wie war der Schulanfang, hast du dich über die tolle Hüpfburg gefreut, die extra gemietet wurde, damit deine Eltern die Räuchers mit ihrer mickrigen Partydeko zu Kevins Schulanfang übertrumpfen?}

{Wie gefällt es dir denn in der Schule Kevin, hast du schon Freunde gefunden?}

{Und Frau Lüfter, was wird es denn? Habt ihr das Kinderzimmer schon eingerichtet?}

{Ach, da haben Opis Kinder den Fußball wieder gegen die Hauswand von den DINKS geschossen, so sind Kinder nun mal.}

{Die Mini sieht ja so süß aus in ihrem rosa Kleidchen, wo habt ihr das denn her? Herr Labertasche: Das haben wir geschenkt bekommen. Genauso wie den Briefkasten, die Wassertanks und die drei Pflanzen, mit denen wir unseren Garten so toll gestaltet haben. Das Pflastern der Einfahrt und die restlichen Dinge, müssen aber warten. Also nächstes Jahr wird das noch nix.}

{Hey Bob Baumeister, hast du noch ein Bier? Klar doch Räuchermann, hier hast du es. Wo ist denn der Öffner? Den brauche ich nicht, ich nehme einfach die Tischkante.}

{Also dem kleinen Maulwurf geht es gar nicht gut, der röchelt in letzter Zeit nachts immer so. Oh, dass ist aber schlecht, mein kleines Puschi Kind hat auch Beschwerden. Ich war beim Arzt und der meinte, es seien noch Blockaden von der Geburt. Wir machen jetzt immer schön Gymastik. Versucht ihr das doch auch mal.}

Ich könnte hier noch endlos weiter schreiben, aber irgendwann wird es langweilig.

Also echt jetzt, auf sowas haben wir keine Lust, so gar keine. Was sollen wir denn da? Interesse heucheln oder uns durch wortloses Dabeisitzen zum Außenseiter machen (obwohl, wir das vermutlich ohnehin schon sind)?

Wir genießen unsere Wochenenden und gestalten sie gern so, wie es uns gut tut. Diese Festivität zählte garantiert nicht dazu und so blieben wir fern. Machten uns einen schönen Tag in der nahe gelegenen Großstadt und schlugen uns die Bäuche voll. Erst mit einem riesigen Eisbecher und dann bei Vap++no. Bevor wir ganz romantisch der Sonne beim Untergehen zusahen. Gegen 22 Uhr trauten wir uns nach Hause zurück. Es wurde natürlich noch ordentlich gefetet. Die Kinder spielten und die Alten tranken.

Nicht zu vergessen der Frühschoppen am heutigen Morgen. Damit wären wir beim Ausgangspunkt meiner kleinen Erzählung. Ich musste zeitig raus, um der ganzen Meute beim ersten Morgen-Bier zu entgehen. Die Reste des gestrigen Tages sollten schließlich nicht umkommen.

Montag, 24. August 2015

Es gibt solche und solche +++ Arbeitgeber

Eine Woche nach der Entbindung stand ein zweitägiges Seminar im Rahmen des besagten Förderprogramms an. Und da mein Karriereherz trotz des ganzen Übels im Vorjahr kräftig weiter schlug und ich es als Chance für Abwechslung sah, trabte ich dort halb verheult und wohlgemerkt in meiner Freizeit an.

Eine starke Frau lässt sich halt nicht unterkriegen. Dafür bekam ich prompt den nächsten Nackenschlag. Einige Tage später steckte mir eine gaaanz liebe Kollegin, dass es dem Oberboss aufgestoßen sei. Zum Seminar könne ich kommen, ansonsten melde ich mich aber nicht und überhaupt, wie gehe es denn weiter, wann wollte ich mal wieder arbeiten kommen.

Hallo, hallo, haaaallo... Der hat wohl den letzten Schuss nicht gehört oder was? [Entschuldigt bitte die derbe Ausdrucksweise, aber wenn ich daran denke läuft mir direkt wieder die Galle über.] Ich hatte ihm gegenüber immer mit offenen Karten gespielt und jetzt wird blöde getan, weil ich die Mutterschutzfrist in Anspruch nehme...

Treubrav wie ich bin, denn er ist nun einmal der Oberboss, wartete ich noch ein paar Tage, damit nicht auffiel von wem ich den Tipp hatte und vereinbarte einen Gesprächstermin mit ihm. Das Gespräch lässt sich recht kurz zusammenfassen:

blablabla
Oberboss: "Wann planen Sie wieder zu kommen?"
Ich: " Ich befinde mich gerade in der gesetzlichen Mutterschutzfrist. Wenn die vorbei ist, komme ich im Juli wieder." [Ich hoffte, damit hatte er gerafft was hier Phase ist.]
blablabla
Oberboss: "Also wenn sie weiterhin mit dem Kinderthema planen, dann sollten sie es aber zeitnah tun."
Ich: [SCHLUCK] "Ja, ok."
blablabla und tschüss

Ich spare mir meinen Gedanken zu dem Gespräch hier zu kommentieren. Ich denke jeder (halbwegs empathische Mensch) kann sich vorstellen in welche Richtung die gingen. Der Oberboss und ich hatten schon ein paar Begegnungen der besonderen Art, aber das setzte dem ganzen die Krone auf.

          +++                                                                 +++                                                          +++

Im Juli 2014, nach Ablauf der Mutterschutzfrist stieg ich wieder ins Arbeitsleben ein. Im Vorfeld gab es eine Abstimmung mit dem Personalbereich und ich war ob der zielführenden Vorschläge für den weiteren Verlaug des Förderprogramms sehr überrascht. Das hing wahrscheinlich damit zusammen, dass sich diesmal nicht die Chefin persönlich darum kümmerte.

Eine neue/angepasste Vereinbarung sollte ich in absehbarer Zeit bekommen.

Nach mehrmaligen Quengeln bei verschiedenen Stellen sollte es im Juni 2015 (!) dann auch endlich soweit sein. Mittlerweile hatte ich übrigens schon den dritten "Ausbildungsabschnitt" angetreten. Ich wies bei dem ganzen Prozedere immer darauf hin, dass bitte auch die bereits absolvierten Bereiche in der Vereinbarung berücksichtigt werden sollen. "Na klar, kein Problem, das ist doch selbstverständlich." hieß es immer.

Nun, die Vereinbarung, die ich vor einigen Wochen vorgelegt bekam, enthielt diese natürlich. NICHT. Ich merkte das an und daraufhin hieß es "Ja, so sei es vorbereitet gewesen, aber der Vorstand (Boss und Oberboss) unterschreibe nichts Rückwirkendes.

[Aha, nee klar, das merkt ihr jetzt schon.] Ich kochte innerlich fast über. Meine Stimmung sank, der Tonfall wurde rauer, aber das kennt die Personalleiterin (eine Schande, dass ich sie so betiteln muss) von mir schon. So versuchte sie abzuwiegeln mit dem Hinweis, alles (was auch immer das ist) zur Ausbildung sei in der Personalakte dokumentiert und ich müsse ihr [ausgerechnet] da einfach mal vertrauen, dann natürlich geht das alles nicht verloren.

Dabei blieb mir, zum Glück nur fast, die Spucke weg. [Ich soll vertrauen, ausgerechnet ihr?] Und eine schnippische Bemerkung ließ sich beim besten Willen nicht zurückhalten.

Ich unterschrieb erstmal nix und sackte das Papier an.

Um die Wogen zu glätten, versuchte die Hexe mir noch Honig um den Mund zu schmieren "wie gut ich doch aussehe und ich schiene mich nach dem letzten Jahr wieder prima erholt zu haben... Wir hätten uns ja bis jetzt etwas aus den Augen verloren..."

[Eine Frechheit] Ich sah zu, dass ich Land gewann und wegkam.

Muss ich mir sowas wirklich bieten lassen? Es ist unglaublich, wie mit Mitarbeitern, die stets loyal und leistungsbewusst agieren, umgegangen wird. Und das ist leider überhaupt kein Einzelfall bei uns im Unternehmen. Diesmal habe ich es live mit erlebt und mittlerweile den Glauben an ein Quäntchen Gutes bei einigen Personen vollends verloren.

Samstag, 22. August 2015

Traurigkeit

Ich bin traurig. Bereits seit einiger Zeit gibt es Phasen, in denen ich nicht an meinen Mann herankomme. Heute war wieder ein schwieriger Tag. Ob es an den Schulanfangsfeiern liegt, die ringsherum veranstaltet wurden; an meiner Bekannten, die gestern zu Besuch war und in unseren Augen in Sachen Kindererziehung einige Defizite hat; an der Unzufriedenheit meines Mannes mit seiner Arbeit; an der Tatsache, dass ich im nächsten Jahr nicht im gewünschten Zeitraum Urlaub bekomme und wir unsere Reise nicht wie geplant durchführen können oder oder oder, ich weiß es nicht.

Klar ist, dass ihn das Kinderthema sehr belastet. Reden will mein Mann mit mir nicht darüber. Nur manchmal, ganz selten und dann auch nur bruchstückhaft. Wenn er darüber spricht, habe ich das Gefühl, dass er von mir Ratschläge für Lösungen will, die ich ihm aber nicht geben kann.

Ich sehe die Welt nicht so schwarz wie er. Für mich ist sie hellgrau, auch ohne Kind. Nicht, dass ihr mich falsch versteht. Ich wünsche mir das wirklich sehr, aber ich bin nicht bereit alles dafür aufzugeben, mich aufzugeben, uns aufzugeben.

Ich kann in gewissem Maße entspannt [vielleicht ist das nicht das richtige Wort, aber mir fällt kein besseres ein] mit unseren biologischen Schwierigkeiten umgehen und hangle mich an den positiven Erlebnissen unseres Lebens entlang. Wir haben ein Haus gebaut, wir verdienen beide gutes Geld, der Job ist relativ sicher und nicht allzu anstrengend (dafür aber auch nicht sonderlich fordernd). Wir können uns schöne Urlaube und vieles mehr leisten. Wir sind gesund und wir haben uns. Wir haben schon so viel Schlimmes erlebt. Deshalb freue ich mich, dass ich noch lebe und an den schönen Dingen unseres Lebens.

Die Welt meines Mannes hingegen ist eher düster bis schwarz. Auf Arbeit kommt er nicht voran und ein Kind kann er nicht haben. In seinen Augen damit alles Mist.

Ich habe bereits einige Vorstöße unternommen, dass wir mit jemandem darüber sprechen sollten, der ganz unvoreingenommen ist, Erfahrungen mit Menschen in solchen Situationen hat, aber das blockt mein Mann ab.

Also gibt es solche Tage wie heute, an denen er in "Seufzlaune" ist wie er sagt. Er spricht von langer Weile, ist von kleinen Dingen angenervt und verkriecht sich vor den PC. Dann weiß ich, der Abend ist gelaufen. Ich komme nicht an ihn heran und das macht mich traurig.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf...

... ist die Parole in der Politik  seit einiger Zeit und mittlerweile sogar bei meinem Arbeitgeber. Wobei hinsichtlich der wirklichen Intension zu differenzieren ist. Heute möchte ich von meinen Erlebnissen dazu bei uns im Unternehmen berichten. Dort läuft das eher nach dem Prinzip: weil es gerade angesagt ist machen wir da auch mal mit. Substanziell ist davon nämlich so gar nichts zu merken.

Während meiner Schwangerschaft musste leider auch ich erfahren, was ich bis dahin nur vom hörensagen kannte.

Geplant war, dass ich im Rahmen eines Förderprogramms zum 1.1.2014 für 12 Monate in eine andere Abteilung wechseln sollte. Die Vereinbarungen dazu waren bereits im Juli/August 2013 geschlossen worden. Darin war/ist geregelt, dass auch Elternzeiten in den Verlauf des Programms (immerhin fünf Jahre) eingeflochten werden können. Also alles bestens und familienfreundlich, mindestens mal auf dem Papier, allerdings auch nur dort.

Die Abteilung, in die ich wechseln sollte, wurde von einer lieben Kollegin geleitet die sich schon darauf freute meine Unterstützung für ein Jahr zu bekommen. Ich hielt es für fair, ihr frühzeitig zu sagen, dass ich nicht wie vorgesehen zur Verfügung stehen würde, da ab Ende März bereits die Mutterschutzfrist beginnen würde. Sie verstand das alles sehr gut und hat sich riesig für mich gefreut. Sie selbst konnte trotz mehrerer künstlicher Befruchtungen nämlich leider nie das Kinderglück erleben. Wir beide hatten also einen neuen Schlachtplan ausgearbeitet und waren uns einig. Aber ich hatte die Rechnung ohne die Personalabteilung gemacht.

Nach den anfänglichen Komplikationen in den ersten drei Schwangerschafts-Monaten, stieg ich ab Dezember wieder ins Arbeitsleben ein. Das erste was ich sogleich vorgelegt bekam war ein Schreiben, dass das Förderprogramm aufgrund der Schwangerschaft direkt ausgesetzt, d.h. gar nicht beginnen werde. Wie es weitergehe, würde sich dann zeigen, wenn ich nach der Elternzeit wieder komme.

Ich war wie vor den Kopf gestoßen. Denn was bitte sprach denn dagegen, drei Monate wie geplant zu arbeiten und nach der Auszeit dort weiter zu machen, wo ich aufgehört hätte? Es ging kein Weg rein, alle Argumente halfen nichts, ich sollte den dämlichen Wisch unterschreiben. Da ich scheinbar mehr Ahnung vom Arbeitsrecht als die Personaltante habe, wies ich sie direkt mal darauf hin, dass ich das Papier so nicht unterschreiben würde, weil es eindeutig gegen das AGG verstoße. Sie ist aber einfach eine Hexe und tat das alles ab, stellte mich für blöd hin und machte Druck. Anstatt sich für die Mitarbeiter einzusetzen und sich zu freuen, dass ich bereits nach 8 Monaten wieder im Job sein wollte, machte sie mir das Leben schwer. Genau das braucht man ja auch in so einer Phase. Nach drei Monaten Krank sein, ist solcher Stress natürlich genau das, was man bei uns im Haus Mitarbeitern zumuten muss. [Achtung Sarkasmus] Sehr sozial. Sehr familienfreundlich.

Ich kämpfte wie ein Löwe und erreichte zumindest, dass ich eine andere (kurze) Ausbildungsstation vorziehen konnte und somit die ersten drei Monate in 2014 nicht sinnlos auf irgendeiner Abschiebebank absitzen musste. Die Personal-Hexe und ich hatten noch nie ein besonders gutes Verhältnis [ich kann mit sooooo unfähigen Kollegen einfach ganz schlecht umgehen...], aber von da an musste ich aufpassen, dass sie mir nicht irgendwann im Dunkeln auflauern und ein Messer in den Rücken rammen würde [natürlich nur bildlich gesprochen]. Sie meinte nach Ende des Manövers noch zu mir, es gäbe ja unterschiedliche Mitarbeiter, einige, die einfach unterschreiben und schwierige, so wie mich. *devil*

Das hatte mich insgesamt wirklich Nerven gekostet und bei unserem Oberboss bin ich nun ganz sicher auf der schwarze Liste ganz weit hoch gerutscht, denn er hatte den ursprünglichen Wisch im Vorfeld bereits unterschrieben und musste nun nochmal einer Änderung zustimmen...

Sonntag, 16. August 2015

Blockade im Kopf

Insgesamt machte es mir zwar eine ganze Zeit lang zu schaffen, wenn ich andere mit ihren Kindern sah, insbesondere wenn sie rauchend neben dem Kinderwagen stehen oder anderweitige Unfähigkeit demonstrieren verantwortungsbewusst mit ihren Kindern umzugehen. Glücklicherweise bin ich dabei aber nie in ein tiefes schwarzes Loch gefallen. Anders ist das komischerweise bei zwei Müttern.

Eine meiner Mannschaftkolleginnen vom Sport hatte ihren Geburtstermin auch im Mai 2014 (ebenso wie der von Henriette, wenn alles gut gegangen wäre). Mir war schon ziemlich zeitig klar, dass ich ein großes Problem damit haben würde sie irgendwann mal wiederzusehen, auch wenn sie ihr Kind nicht dabei hätte. Das führte dazu, dass ich nicht mehr zum Sport gehen konnte, weil ich ansonsten immer in der Angst leben müsste sie dort zufällig zu treffen. Irgendwann im September oder Oktober 2014 sagte ich zu bei einem Spiel auszuhelfen, weil zu wenig Spielerinnen da waren. Dass mir das auch ohne Training zugetraut wurde, schmeichelte mir sehr. Doch was vermutlich keiner einzuschätzen vermochte war, wie es mir dort ging. Ich war erleichtert, als ich feststellte, dass die besagte Spielerin nicht vor Ort war und so konnte ich ganz befreit die Stunden auf dem Spielfeld hinter mich bringen. Nach dem das letzte Spiel beendet war, sah ich sie aber schon auf der Tribüne und bekam den erwarteten Stich ins Herz. Ich musste einfach nur weg. Mir stiegen die Tränen in die Augen. Ich schaffte es noch ihr "Hallo" zu sagen und dann verzog ich mich in die Kabine. Während alle anderen den Tag bei Sekt und Kuchen ausklingen ließen, sah ich zu mich so schnell wie möglich umzuziehen und von dort wegzukommen. Eine ganz liebe andere Spielerin sagte mir dann noch, dass sie sich so sehr freuen würde, wenn ich wieder zum Training käme. Ich musste mit mir kämpfen, um nicht loszuheulen. Sicher hatte sie meine glasigen Augen bemerkt, aber verstehen, wie es in mir drinnen aussieht konnte sie oder jeder andere nicht. Selbst meinem Mann fiel es schwer zu verstehen, dass ich nur bei bestimmten Personen ein Problem habe. Rational ist das auch wirklich nicht zu erklären. Vielleicht liegt es daran, dass ich für fremde Kinder noch nie besonders viel übrig hatte und nur in diesem Fall durch die zeitliche Nähe emotional verbunden bin.

Es hat dann noch bis März 2015 gedauert, bis ich mich der Herausforderung gestellt habe und wieder zum Training gegangen bin. Das erste Mal war ich sehr erleichtert, als die Spielerin nicht da war. Beim nächsten Mal hatte ich jedoch nicht so viel Glück. Mir wurde etwas mulmig im Magen, aber ich habe es erstaunlich gut überstanden und mich damit wahrscheinlich selbst therapiert. Nun fühlt es sich eher an, als hätte ich eine Mauer um mich errichtet, die auch sie nicht mehr durchstoßen kann.

Ein anderer Fall ist die Frau meines Cousins. Ich sehe die beiden meistens nur 1x im Jahr zu Weihnachten. In 2013 stellten wir erfreut fest, dass wir beide schwanger seien. Sie jedoch mit einem früheren Geburtstermin. Ich mag sie als Menschen, auch wenn ich sie kaum kenne. Bei ihrer Geburt ist alles gut gegangen und das freut mich sehr. Dennoch ist es so, dass ich bei jedem Geburtstag, bei Weihnachtszusammenkünften oder Gelegenheiten, bei denen ich auf sie treffen könnte vorher abklären muss, ob sie auch dort sein wird. Da sie am anderen Ende Deutschlands wohnt, war dies bisher nie der Fall und ich konnte teilnehmen, aber irgendwann wird sicher der Tag kommen, an dem ich sie, ihr Kind, ihren Mann - die glückliche Familie sehen muss. Es bereitet mir auch nach mehr als einem Jahr noch großes Unbehagen, wenn ich an dieses fiktiven Moment denke.

Mittwoch, 12. August 2015

Geburtsvorbereitung und Hebammensperre

Es gab nicht viel, vor dem mir im Zusammenhang mit der Schwangerschaft gegraut hat. Eines dieser Themen war der Geburtsvorbereitungskurs.
Ich hatte partout keine Lust mich mit den ganzen (Bald-)Muddis über Schwangerschaftssympthome, Atemtechniken, Essgewohnheiten und Kinder-Ei-Di-Dei auszutauschen. Vorfreude ja, unbedingt, aber es gab für mich auch viele andere Dinge, über die ich mich gern unterhalte.

Aber was muss, das muss. Ich Kontrollfreak wollte schließlich auf den Geburtsprozess vorbereitet sein, um mir im Kreißsaal keine Blöße wegen Unwissenheit geben zu müssen. So startete ich am 5.3. Der Kurstermin lag günstig Mittwochs 17:00 Uhr. So kam es zu keiner Kollision mit meiner Arbeitszeit und im Internet stand geschrieben, dass auch die Männer an einzelnen Terminen teilnehmen können. Meinem Mann war das sehr wichtig und so hatte ich diesen Kurs mit fünf Einheiten gebucht.

Viel ist mir vom Inhalt nicht mehr in Erinnerung geblieben. Zunächst wurde alle Teilnehmer gefragt, in welcher Schwangerschaftswoche sie seien, ob bereits Kinder vorhanden und welche Erwartungen wir an den Kurs hätten.
Es ging um Essensgewohnheiten und worauf man besser verzichten sollte. Eine Teilnehmerin dazu ganz selbstbewusst: "Ich esse alles, so wie vorher auch." Mir blieb nur das gedankliche Kopfschütteln, denn als halbwegs informierte Schwangere sollte man es doch besser wissen. Wir kommen auf des Thema Getränke zu sprechen und auf meine Nachfrage hieß es, dass man den Konsum von Tee vermeiden sollte. Bisher hatte ich davon noch nichts gehört. Sollte meine Kanne Pfefferminztee pro Tag etwa schädlich gewesen sein? Hatte ich damit einen Fehler begangen? Eine definitive Antwort von der Hebamme gab es darauf nicht, nur dass man besser Wasser trinken solle.

Zum zweiten Termin am 12.3. gab es gegenseitige Rückenmassagen mit einem "Igel-Ball" und Erläuterungen wie sich das Kind den Weg durch das Becken bahnen muss bei der Geburt. Dabei wurde mir etwas mulmig, dass schien wohl ein komplizierterer Vorgang als gedacht zu werden. Für die nächste Sitzung wurde ein Film zum Geburtsvorgang in Aussicht gestellt. Wer den nicht sehen wollte, könne eine Stunde später dazu stoßen. Ich wollte ihn mir jedoch zu gemüte führen, schließlich wollte ich informiert sein, was dabei vor sich geht.

- Letztlich kam es dazu aber ohnehin nicht mehr. -

DER HORROR schlechthin war für mich aber eine Hebamme finden zu müssen. Ich nehme nicht gern fremde Hilfe in Anspruch und es ist mir unangenehm jemanden bei so einem persönlichen Thema um Rat zu fragen. Schließlich ist es mein Kind und es kann doch nicht so schwer sein allein oder mit dem Einzelrat einer guten Freundin zurecht zu kommen. Der Instinkt würde mir doch sagen, was richtig und was falsch ist, oder?
Dann würde ich lieber die ersten zwei/drei Tage nach der Entbindung in der Klinik bleiben (obwohl ich eher zu einer ambulanten Geburt tendierte) und dort die "Grundtechniken" festigen. Ein kleines Dilemma also.

Eine Bekannte meinte zu mir, sie habe auch keine Lust auf eine Hebamme, kenne aber eine, die sie akzeptieren würde, weil sie sie im großen und ganzen machen lässt, ohne zu nerven. Als ich diese Hebamme um Betreuung bat, lehnte sie mit der Begründung ab, sie habe zu der Zeit Urlaub. Ich wusste aber, dass das nicht der Fall war; sei es drum... Kurz dachte ich an eine ehemalige Schulkameradin, die auch Hebamme ist, aber das war mir dann auch nix.

Letztlich brachte der Geburtsvorbereitungskurs die Erlösung. Die Hebamme, die ihn durchführte war vom ersten Eindruck ok und machte auch Nachsorge. So tauschten wir die Telefonnummern aus und ich konnte einen Haken hinter das ungeliebte Thema machen.

Im Nachhinein hat sich aber auch sie als Schuss in den Ofen herausgestellt. Wie bereits geschrieben, musste ich Dienstags ins Krankenhaus, um die Geburt einleiten zu lassen. Am Tag darauf sollte der dritte Termin des Kurses stattfinden (die Räume befanden sich direkt neben dem Kreissaal) und so bat ich die Hebammen des Krankenhauses der "Kurs-Hebamme" Bescheid zu geben und kurz zu erläutern was passiert sei. Die kennen sich untereinander alle gut und meinten, wenn sie im Haus sei würde sie sicher auch kurz bei mir vorbei schauen.

Der Kurs wurde jedoch kurzfristig abgesagt und so schrieb ich "meiner" Hebamme wenigstens eine sms, damit sie über die Situation informiert war. Ich bekam auch eine Antwort mit Anteilnahme und dem Hinweis, dass wir uns in ein paar Tagen mal treffen würden. Dabei blieb es aber auch und seitdem habe ich nie wieder etwas von ihr gehört. Ich war mehr als enttäuscht über ihr Verhalten. Sicher hätte ich mich auch bei ihr melden können, aber in der Phase extremer Trauer und der Notwendigkeit viel organisieren zu müssen, war mir nicht danach. Es hätte mir sehr geholfen, wenn sie auf mich zugekommen wäre. War das denn zu viel verlangt? Ich hatte das von einer erfahrenen Hebamme, die den Beruf seit mehr als 30 Jahren ausübt und sicher auch nicht das erste Mal mit so einer Situation konfrontiert war, einfach erwartet.

Ihre Visitenkarte habe ich übrigens vor ein paar Wochen wieder gefunden und direkt entsorgt. Die brauche ich garantiert nicht mehr; so oder so!

Dienstag, 11. August 2015

Kommendes

Da es momentan nicht viel Aktuelles zu berichten gibt, folgen einige Posts rückblickend zu meiner zweiten Schwangerschaft.

Es handelt sich um Erfahrungen unterschiedlicher Couleur, also seid gespannt.

Samstag, 8. August 2015

Neue Posts veröffentlicht

Ich habe mich endlich dazu durchgerungen die Posts zur zweiten Schwangerschaft zu ergänzen. Ihr findet hier meine Berichte zum:
Der Post zur Geburt ist in Arbeit und folgt auch kurzfristig hier.