Samstag, 22. August 2015

Vereinbarkeit von Familie und Beruf...

... ist die Parole in der Politik  seit einiger Zeit und mittlerweile sogar bei meinem Arbeitgeber. Wobei hinsichtlich der wirklichen Intension zu differenzieren ist. Heute möchte ich von meinen Erlebnissen dazu bei uns im Unternehmen berichten. Dort läuft das eher nach dem Prinzip: weil es gerade angesagt ist machen wir da auch mal mit. Substanziell ist davon nämlich so gar nichts zu merken.

Während meiner Schwangerschaft musste leider auch ich erfahren, was ich bis dahin nur vom hörensagen kannte.

Geplant war, dass ich im Rahmen eines Förderprogramms zum 1.1.2014 für 12 Monate in eine andere Abteilung wechseln sollte. Die Vereinbarungen dazu waren bereits im Juli/August 2013 geschlossen worden. Darin war/ist geregelt, dass auch Elternzeiten in den Verlauf des Programms (immerhin fünf Jahre) eingeflochten werden können. Also alles bestens und familienfreundlich, mindestens mal auf dem Papier, allerdings auch nur dort.

Die Abteilung, in die ich wechseln sollte, wurde von einer lieben Kollegin geleitet die sich schon darauf freute meine Unterstützung für ein Jahr zu bekommen. Ich hielt es für fair, ihr frühzeitig zu sagen, dass ich nicht wie vorgesehen zur Verfügung stehen würde, da ab Ende März bereits die Mutterschutzfrist beginnen würde. Sie verstand das alles sehr gut und hat sich riesig für mich gefreut. Sie selbst konnte trotz mehrerer künstlicher Befruchtungen nämlich leider nie das Kinderglück erleben. Wir beide hatten also einen neuen Schlachtplan ausgearbeitet und waren uns einig. Aber ich hatte die Rechnung ohne die Personalabteilung gemacht.

Nach den anfänglichen Komplikationen in den ersten drei Schwangerschafts-Monaten, stieg ich ab Dezember wieder ins Arbeitsleben ein. Das erste was ich sogleich vorgelegt bekam war ein Schreiben, dass das Förderprogramm aufgrund der Schwangerschaft direkt ausgesetzt, d.h. gar nicht beginnen werde. Wie es weitergehe, würde sich dann zeigen, wenn ich nach der Elternzeit wieder komme.

Ich war wie vor den Kopf gestoßen. Denn was bitte sprach denn dagegen, drei Monate wie geplant zu arbeiten und nach der Auszeit dort weiter zu machen, wo ich aufgehört hätte? Es ging kein Weg rein, alle Argumente halfen nichts, ich sollte den dämlichen Wisch unterschreiben. Da ich scheinbar mehr Ahnung vom Arbeitsrecht als die Personaltante habe, wies ich sie direkt mal darauf hin, dass ich das Papier so nicht unterschreiben würde, weil es eindeutig gegen das AGG verstoße. Sie ist aber einfach eine Hexe und tat das alles ab, stellte mich für blöd hin und machte Druck. Anstatt sich für die Mitarbeiter einzusetzen und sich zu freuen, dass ich bereits nach 8 Monaten wieder im Job sein wollte, machte sie mir das Leben schwer. Genau das braucht man ja auch in so einer Phase. Nach drei Monaten Krank sein, ist solcher Stress natürlich genau das, was man bei uns im Haus Mitarbeitern zumuten muss. [Achtung Sarkasmus] Sehr sozial. Sehr familienfreundlich.

Ich kämpfte wie ein Löwe und erreichte zumindest, dass ich eine andere (kurze) Ausbildungsstation vorziehen konnte und somit die ersten drei Monate in 2014 nicht sinnlos auf irgendeiner Abschiebebank absitzen musste. Die Personal-Hexe und ich hatten noch nie ein besonders gutes Verhältnis [ich kann mit sooooo unfähigen Kollegen einfach ganz schlecht umgehen...], aber von da an musste ich aufpassen, dass sie mir nicht irgendwann im Dunkeln auflauern und ein Messer in den Rücken rammen würde [natürlich nur bildlich gesprochen]. Sie meinte nach Ende des Manövers noch zu mir, es gäbe ja unterschiedliche Mitarbeiter, einige, die einfach unterschreiben und schwierige, so wie mich. *devil*

Das hatte mich insgesamt wirklich Nerven gekostet und bei unserem Oberboss bin ich nun ganz sicher auf der schwarze Liste ganz weit hoch gerutscht, denn er hatte den ursprünglichen Wisch im Vorfeld bereits unterschrieben und musste nun nochmal einer Änderung zustimmen...

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