Mittwoch, 12. August 2015

Geburtsvorbereitung und Hebammensperre

Es gab nicht viel, vor dem mir im Zusammenhang mit der Schwangerschaft gegraut hat. Eines dieser Themen war der Geburtsvorbereitungskurs.
Ich hatte partout keine Lust mich mit den ganzen (Bald-)Muddis über Schwangerschaftssympthome, Atemtechniken, Essgewohnheiten und Kinder-Ei-Di-Dei auszutauschen. Vorfreude ja, unbedingt, aber es gab für mich auch viele andere Dinge, über die ich mich gern unterhalte.

Aber was muss, das muss. Ich Kontrollfreak wollte schließlich auf den Geburtsprozess vorbereitet sein, um mir im Kreißsaal keine Blöße wegen Unwissenheit geben zu müssen. So startete ich am 5.3. Der Kurstermin lag günstig Mittwochs 17:00 Uhr. So kam es zu keiner Kollision mit meiner Arbeitszeit und im Internet stand geschrieben, dass auch die Männer an einzelnen Terminen teilnehmen können. Meinem Mann war das sehr wichtig und so hatte ich diesen Kurs mit fünf Einheiten gebucht.

Viel ist mir vom Inhalt nicht mehr in Erinnerung geblieben. Zunächst wurde alle Teilnehmer gefragt, in welcher Schwangerschaftswoche sie seien, ob bereits Kinder vorhanden und welche Erwartungen wir an den Kurs hätten.
Es ging um Essensgewohnheiten und worauf man besser verzichten sollte. Eine Teilnehmerin dazu ganz selbstbewusst: "Ich esse alles, so wie vorher auch." Mir blieb nur das gedankliche Kopfschütteln, denn als halbwegs informierte Schwangere sollte man es doch besser wissen. Wir kommen auf des Thema Getränke zu sprechen und auf meine Nachfrage hieß es, dass man den Konsum von Tee vermeiden sollte. Bisher hatte ich davon noch nichts gehört. Sollte meine Kanne Pfefferminztee pro Tag etwa schädlich gewesen sein? Hatte ich damit einen Fehler begangen? Eine definitive Antwort von der Hebamme gab es darauf nicht, nur dass man besser Wasser trinken solle.

Zum zweiten Termin am 12.3. gab es gegenseitige Rückenmassagen mit einem "Igel-Ball" und Erläuterungen wie sich das Kind den Weg durch das Becken bahnen muss bei der Geburt. Dabei wurde mir etwas mulmig, dass schien wohl ein komplizierterer Vorgang als gedacht zu werden. Für die nächste Sitzung wurde ein Film zum Geburtsvorgang in Aussicht gestellt. Wer den nicht sehen wollte, könne eine Stunde später dazu stoßen. Ich wollte ihn mir jedoch zu gemüte führen, schließlich wollte ich informiert sein, was dabei vor sich geht.

- Letztlich kam es dazu aber ohnehin nicht mehr. -

DER HORROR schlechthin war für mich aber eine Hebamme finden zu müssen. Ich nehme nicht gern fremde Hilfe in Anspruch und es ist mir unangenehm jemanden bei so einem persönlichen Thema um Rat zu fragen. Schließlich ist es mein Kind und es kann doch nicht so schwer sein allein oder mit dem Einzelrat einer guten Freundin zurecht zu kommen. Der Instinkt würde mir doch sagen, was richtig und was falsch ist, oder?
Dann würde ich lieber die ersten zwei/drei Tage nach der Entbindung in der Klinik bleiben (obwohl ich eher zu einer ambulanten Geburt tendierte) und dort die "Grundtechniken" festigen. Ein kleines Dilemma also.

Eine Bekannte meinte zu mir, sie habe auch keine Lust auf eine Hebamme, kenne aber eine, die sie akzeptieren würde, weil sie sie im großen und ganzen machen lässt, ohne zu nerven. Als ich diese Hebamme um Betreuung bat, lehnte sie mit der Begründung ab, sie habe zu der Zeit Urlaub. Ich wusste aber, dass das nicht der Fall war; sei es drum... Kurz dachte ich an eine ehemalige Schulkameradin, die auch Hebamme ist, aber das war mir dann auch nix.

Letztlich brachte der Geburtsvorbereitungskurs die Erlösung. Die Hebamme, die ihn durchführte war vom ersten Eindruck ok und machte auch Nachsorge. So tauschten wir die Telefonnummern aus und ich konnte einen Haken hinter das ungeliebte Thema machen.

Im Nachhinein hat sich aber auch sie als Schuss in den Ofen herausgestellt. Wie bereits geschrieben, musste ich Dienstags ins Krankenhaus, um die Geburt einleiten zu lassen. Am Tag darauf sollte der dritte Termin des Kurses stattfinden (die Räume befanden sich direkt neben dem Kreissaal) und so bat ich die Hebammen des Krankenhauses der "Kurs-Hebamme" Bescheid zu geben und kurz zu erläutern was passiert sei. Die kennen sich untereinander alle gut und meinten, wenn sie im Haus sei würde sie sicher auch kurz bei mir vorbei schauen.

Der Kurs wurde jedoch kurzfristig abgesagt und so schrieb ich "meiner" Hebamme wenigstens eine sms, damit sie über die Situation informiert war. Ich bekam auch eine Antwort mit Anteilnahme und dem Hinweis, dass wir uns in ein paar Tagen mal treffen würden. Dabei blieb es aber auch und seitdem habe ich nie wieder etwas von ihr gehört. Ich war mehr als enttäuscht über ihr Verhalten. Sicher hätte ich mich auch bei ihr melden können, aber in der Phase extremer Trauer und der Notwendigkeit viel organisieren zu müssen, war mir nicht danach. Es hätte mir sehr geholfen, wenn sie auf mich zugekommen wäre. War das denn zu viel verlangt? Ich hatte das von einer erfahrenen Hebamme, die den Beruf seit mehr als 30 Jahren ausübt und sicher auch nicht das erste Mal mit so einer Situation konfrontiert war, einfach erwartet.

Ihre Visitenkarte habe ich übrigens vor ein paar Wochen wieder gefunden und direkt entsorgt. Die brauche ich garantiert nicht mehr; so oder so!

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