Samstag, 22. August 2015

Traurigkeit

Ich bin traurig. Bereits seit einiger Zeit gibt es Phasen, in denen ich nicht an meinen Mann herankomme. Heute war wieder ein schwieriger Tag. Ob es an den Schulanfangsfeiern liegt, die ringsherum veranstaltet wurden; an meiner Bekannten, die gestern zu Besuch war und in unseren Augen in Sachen Kindererziehung einige Defizite hat; an der Unzufriedenheit meines Mannes mit seiner Arbeit; an der Tatsache, dass ich im nächsten Jahr nicht im gewünschten Zeitraum Urlaub bekomme und wir unsere Reise nicht wie geplant durchführen können oder oder oder, ich weiß es nicht.

Klar ist, dass ihn das Kinderthema sehr belastet. Reden will mein Mann mit mir nicht darüber. Nur manchmal, ganz selten und dann auch nur bruchstückhaft. Wenn er darüber spricht, habe ich das Gefühl, dass er von mir Ratschläge für Lösungen will, die ich ihm aber nicht geben kann.

Ich sehe die Welt nicht so schwarz wie er. Für mich ist sie hellgrau, auch ohne Kind. Nicht, dass ihr mich falsch versteht. Ich wünsche mir das wirklich sehr, aber ich bin nicht bereit alles dafür aufzugeben, mich aufzugeben, uns aufzugeben.

Ich kann in gewissem Maße entspannt [vielleicht ist das nicht das richtige Wort, aber mir fällt kein besseres ein] mit unseren biologischen Schwierigkeiten umgehen und hangle mich an den positiven Erlebnissen unseres Lebens entlang. Wir haben ein Haus gebaut, wir verdienen beide gutes Geld, der Job ist relativ sicher und nicht allzu anstrengend (dafür aber auch nicht sonderlich fordernd). Wir können uns schöne Urlaube und vieles mehr leisten. Wir sind gesund und wir haben uns. Wir haben schon so viel Schlimmes erlebt. Deshalb freue ich mich, dass ich noch lebe und an den schönen Dingen unseres Lebens.

Die Welt meines Mannes hingegen ist eher düster bis schwarz. Auf Arbeit kommt er nicht voran und ein Kind kann er nicht haben. In seinen Augen damit alles Mist.

Ich habe bereits einige Vorstöße unternommen, dass wir mit jemandem darüber sprechen sollten, der ganz unvoreingenommen ist, Erfahrungen mit Menschen in solchen Situationen hat, aber das blockt mein Mann ab.

Also gibt es solche Tage wie heute, an denen er in "Seufzlaune" ist wie er sagt. Er spricht von langer Weile, ist von kleinen Dingen angenervt und verkriecht sich vor den PC. Dann weiß ich, der Abend ist gelaufen. Ich komme nicht an ihn heran und das macht mich traurig.

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