Mittwoch, 9. Dezember 2015

Zwei Stühle, zwei Meinungen

Ursprünglich sollte ich 7:20 Uhr die erste Patienten des Tages bei Dr. Pipi sein. Die ist aber leider krank geworden und so wurde mein Termin verschoben. Zum Glück blieb der Tag gleich, 8:45 Uhr war die neue Zeit, bei Frau Dr. S. Die kenne ich auch schon aus einigen Terminen.

Gut, mit der Pünktlichkeit hat sie es scheinbar nicht so, ich sollte auch bei ihr die Erste sein, aber sie schwebte erst kurz vor 9:00 Uhr in der Praxis ein. Irgendwann war ich dann dran und konnte ohne großes Vorgeplänkel auf dem Stühlchen Platz nehmen. Die Fruchthöhle war gut sichtbar und auch der darin liegende Fruchtkörper; eindeutig sahen wir ein Pulsieren. Damit war also der Zeitpunkt gekommen, an dem ich meiner Hoffnung langsam mehr Raum geben konnte. Ich wollte nämlich warten, bis der Herzschlag sichtbar ist.

Nach der Rechnung von Frau Dr. S.  bin ich übrigens schon zwei Tage weiter, als bei Dr. Pipi und so wurde heute festgelegt: 6+2.

Meine Bedenken zu einer parallelen Eileiterschwangerschaft habe ich auch direkt nochmal angesprochen. Da im Ultraschall aber alles bestens aussieht (keine Wassereinlagerungen, unauffällige Eierstöcke) und dieses Szenario ohnehin sehr unwahrscheinlich sei, will ich nun auch glauben, dass da nix mehr passiert.

Eigentlich sollte dies mein letzter Termin in der Kinderwunschklinik sein, aber weil es so schön mit uns beiden ist, möchte mich Dr. S. nächste Woche noch ein wirklich letztes Mal sehen.

Progestan soll ich unbedingt weiter nehmen, aber nicht 2x1, sondern besser 2x2, bis zur 12. Woche. Ich habe ein deja vu...  Hier treffen wohl zwei unterschiedliche Meinungen zwischen den Ärztinnen der Klinik aufeinander.

Bei der Gelegenheit habe ich Dr. S. wegen GV in der Frühschwangerschaft befragt. Meine alte Frauenärztin hatte deswegen damals richtig rumgezetert. So lange ich mich gut fühle und der Bauch nicht hart sei oder ich Schmerzen habe, kein Problem. In der ersten Wochen sei aber durchaus ein Kondom angeraten. Hätten wir das also auch geklärt.

Zum Abschied gab es noch das erste Ultraschallbild zum Mitnehmen.

Im Anschluss habe ich gleich noch einen Termin bei meiner Frauenärztin ausgemacht. Am 22.12. darf ich kommen und werde damit in die "ganz normale Vorsorge" übergeben.

Sonntag, 6. Dezember 2015

Unterstützungsmaßnahmen

Zur Unterstützung unseres Kinderwunsches haben wir einiges unternommen. Ob irgendwas davon hilft, keine Ahnung, aber ein gutes Gefühl vermittelt es allemal.

Wir haben unsere Ernährung nahezu vollständig auf Bioprodukte umgestellt, außer zum Mittagessen auf Arbeit, da lässt es sich nicht so leicht umsetzten, denn auf Vorkochen daheim und späteres Aufwärmen habe ich keine Lust. Wenn wir am Wochenende selbst kochen, gibt es maximal einmal Fleisch und mindestens einmal Fisch. Auf einige Lebensmittel wie bspw. Putenfleisch und Süßstoff verzichten wir gänzlich.

Getränke, Joghurt, Öl, Essig versuchen wir nur noch in Glasflaschen zu kaufen, um die Aufnahme von Weichmachern und anderen Schadstoffen zu reduzieren. Deshalb sind wir auch dabei unsere Vorratsdosen von Plastik auf Glas umzustellen. Wenn ich sehe, wie sich mit der Zeit die einzelnen Schichten der Plastik lösen (teure Markenprodukte oder billige Ware lassen da keinen Unterschied erkennen), kann das einfach nicht gesund sein.

Kosmetika kaufen wir teilweise in Bioqualität. Zumindest kommt immer der ToxFox zum Einsatz um abzuklären, ob irgendwelche üblen Stoffe in den Produkten enthalten sind und damit landen wir automatisch oft bei Naturkosmetik.

Frau DINKS:
  • ab und zu Frauenmanteltee (eher unregelmäßig)
  • Folio forte
  • ab und zu alufreies Deo (um die Aluminiumaufnahme etwas zu verringern, ich komme aber nicht ganz weg von meinem Lieblingsdeo -mit Alu-)
Herr DINKS:
  • Orthomol fertil plus (wir reden uns ein es hat einen positiven Effekt)
  • ausschließlich alufreies Deo

Mittwoch, 2. Dezember 2015

5+0

Den ersten Termin des Tages in der Kinderwunschklinik habe ich, um 7:30 Uhr bei Dr. Pipi. Kurz nach mir betritt ein Paar die Klinik, der Mann lugt in die "Männerkammer" und die Frau ist ganz nervös und checkt ob sie die Versichertenkarten dabei hat. Ich schaue heute ganz anders auf die Mit-Patienten...

Sofort darf ich rauf in die erste Etage, wo sich die Arztzimmer befinden, und kurz danach werde ich auch schon aufgerufen.

Dass ich versuche meine Vorfreude etwas zu dämpfen, fällt direkt auf und Frau Dr. Pipi fragt ob ich kein so gutes Gefühl hätte. Ich verneine das wahrheitsgemäß. Wir wollen das nicht weiter in die Länge ziehen und so darf ich auch gleich auf den Stuhl hüpfen.

Wir sehen eine Fruchthöhle, wie sie für dieses Stadium der Schwangerschaft typisch ist. Die Eierstöcke sehen gut aus, auf der linken Seite habe ich die Gelbkörperzyste. Merkwürdig, da die Eier definitiv auf der rechten Seite gesprungen sind. Pipi kann das nicht erklären und meint, es würde nur mal wieder zeigen, wie wenig die Medizin doch tatsächlich über den Körper weiß.

Soweit so gut. Ich ziehe mich an und bevor Pipi versucht mich zu verabschieden, hole ich meine Fragenliste hervor. Da wäre zum einen die Sache mit einer möglichen Eileiterschwangerschaft. Schließlich hatten wir zwei Eier zum Springen gebracht und was ist, wenn sich eins davon nun doch noch versteckt? In diesem Stadium der Schwangerschaft sei das nicht mit Sicherheit zu erkennen, meint die Ärztin. Der HCG-Wert bei 4+0 von 300 würde aber nicht auf Komplikationen hindeuten. Zudem sei es schon ein großer Zufall, wenn ausgerechnet jetzt zwei Eier befruchtet werden konnten. Zur Unterstützung soll ich weiter Progestan nehmen, 2x1 täglich reiche aber völlig aus, da die Schleimhaut sehr gut aussehe.

Einige Dinge, zu der meine alte Frauenärztin und andere Begegnungen in der letzten Schwangerschaft komische Ansichten hatten, klopfe ich gleich mit ab:

  • Tee trinken: kein Problem, nur nicht großen Mengen Schwarzen Tee, ansonsten hat Pipi noch nie gehört, dass das ungünstig wäre.
  • Sport: Schwimmen und Badminton können bedenkenlos betrieben werden [andere Sportarten haben wir gerade nicht im Repertoire].
  • Medikamente: Paracetamol kann man während der ganzen Schwangerschaft nehmen, Ibuprofen nur im 1. und 2. Trimester, ansonsten soll ich mich in der Apotheke beraten lassen [da ich ohnehin nie Medikamente nehme, dürfte das rein theoretischer Natur sein].

Nächste Woche sehen wir uns wieder, wenn der Herzschlag sichtbar ist, dann zum letzten Mal, weil ich danach in die Hände meiner Frauenärztin übergeben werde. Wahrscheinlich wird sie mich als risikoschwanger einstufen, wodurch ein engmaschiger Untersuchungsrhythmus resultiert. Schauen wir mal.

Freitag, 27. November 2015

Gute Vorsätze - ade

Richtig lang hat das mit dem Dämpfen der Freude nicht angehalten. Wahrscheinlich, weil ich diesmal einfach ein gutes Gefühl habe.

Ich hole die weit unten im Schubkasten verkramten Schwangerschaftsbroschüren hervor und auch mein Mann greift zum "Schwangerschaftsbuch für Männer". Wir versuchen zumindest das Herumblättern und Lesen auf ein Minimum zu beschränken.

Außerdem diskutieren wir darüber, ob wir uns ein neues Auto anschaffen müssen und welches es werden wird.

Trotz besserer Vorsätze sind wir bereits mittendrin.

Mittwoch, 25. November 2015

Wie bitte?

7:45 Uhr: Termin zum Blutabnehmen in der Klinik, die Schwester drückt die Daumen. Ich habe kein gutes Gefühl, aber abwarten. Mein Röhrchen ist das erste heute morgen und ich beobachte ganz genau, wie es mit meinen Daten beschriftet wird.

14:45 Uhr: Anruf Kinderwunschklinik - ich habe ihn verpasst

15:03 Uhr: Ich bemerke den verpassten Anruf und klingle direkt durch. Schwester Stefanie ist am Apparat und meint, die Ergebnisse seien schon da und sie wollte mir gleich Bescheid geben. Merkwürdig denke ich, ich sollte doch anrufen, so wie das letzte Mal auch. Zur Sicherheit wird noch mein Geburtsdatum erfragt und dann die Nachricht verkündet. Es habe geklappt. Ich sei schwanger. Ein merkwürdiges Gefühl; gerade diesen Monat; in dem der Plan nicht rund lief. Wir sprechen kurz ab, wie es nun weiter geht. Kein Alkohol, nicht Rauchen oder schwer heben. Da ich eine sitzende Tätigkeit ausübe kein Problem und einfach so weitermachen wie vorher. Die Werte sehen alles ganz normal aus, zum Thema Eileiterschwangerschaft könne man daran nichts ablesen, weil es noch so früh sei. Am 2. Dezember 2015, 7:30 Uhr wissen wir mehr, dann ist mein nächster Termin vor Ort. Bis dahin geht es weiter mit Progestan 2x1. Ich nehme mir vor, meine Freude erstmal etwas zu dämpfen, es gibt schließlich noch eine Menge Unwägbarkeiten, die abgeklärt werden müssen.

16:15 Uhr: Mein Mann kommt heim. Ich teile ihm mit, er müsse jetzt ganz tapfer sein, da unser geplanter Urlaub im April nächsten Jahres ins Wasser falle. Er ist genau so verdattert [witzig, dass Wort steht sogar im Duden] wie ich es war und muss die Nachricht erstmal sacken lassen.

16:58 Uhr: Anruf Kinderwunschklinik - ich habe ihn wieder verpasst

17:10 Uhr Ich bemerke den verpassten Anruf und klingle nochmal durch. Mir rutscht das Herz kurz in die Hose. Glück gehabt, es geht noch jemand ans Telefon. Schwester Stefanie ist wieder am Apparat. Sie habe nochmal mit Frau Dr. S. gesprochen und ich solle zur Sicherheit 2x2 Progestan nehmen. Schaden könne das nicht, aber zur Sicherheit eben.

Montag, 23. November 2015

Vorsorgeuntersuchung

Ich hatte ganz vergessen einen Termin zur regulären Vorsorgeuntersuchung bei meiner Frauenärztin für das zweite Halbjahr zu vereinbaren. Aufgrund meiner Arbeitszeiten muss ich für Arzttermine ohnehin fast immer Urlaub nehmen und so habe ich glücklicherweise noch einen für meinen Urlaubstag am 19. November 2015 bekommen.

Frau Dr. S. fragte mich wie es in der Kinderwunschklinik bisher so liefe. Ich erzählte ihr, es sei vor allem anstrengend im 28-Tage-Rhythmus zu leben. Dabei hatte ich im Hinterkopf, dass es gerade diesen Monat echt mies lief. Aufgrund schlechter Stimmung hatten wir es nämlich nicht mal geschafft die vorgegebenen Termine einzuhalten und so war klar, dass wieder ein Monat ohne Ergebnis vorbeiziehen würde. Das Vorgehen scheint für uns keinen Sinn zu machen. Wir sind viel gestresster, als wir es vor dem Eisprung ohnehin schon immer waren und jetzt kommen noch die Hormone dazu, die ich im Zweifel nutzlos spritze, weil wir einfach nicht nach Plan leben können. So würde das wohl vorerst der letzte GVnP-Zyklus für uns gewesen sein.

Da ich an diesem Tag etwas durch den Wind war (lag vermutlich daran, dass ich nicht meinen üblichen Trott hatte, sondern mich die viele freie Zeit aus dem Konzept brachte), hatte ich nicht nur mein Handtuch vergessen sondern auch mein Handy mit dem Zykluskalender. Tja, an welchem Tag begann nun der letzte Zyklus? Zumindest wusste ich, wann ich zum Test in die Kinderwunschklinik musste und so rechnete die Ärztin zurück. Wie peinlich...

Die Untersuchung selbst verlief problemlos. Zum Abschluss wünschte mit Frau Dr., dass sich unser Wunsch endlich erfülle und meinte sie sei sicher, bis Weihnachten würde es klappen.

Na ja, sie konnte schließlich keine Gedanken lesen und wusste somit nicht, dass es sich um einen Murks-Monat handelte in dem die Chancen nahezu Null waren.

Samstag, 14. November 2015

Gedankenverloren

Das Leben geht weiter. Es muss. Die Alternative ist keine Option.

Auch wenn ich mal wieder einen geliebten Menschen gehen lassen musste. Ich merke, dass ich mit jedem weiteren Schicksalsschlag lerne besser mit dem Tod umzugehen. Die Trauer schmerzt, aber sie stürzt mich nicht mehr in das tiefe schwarzes Loch, aus dem ich mich mühsam empor kämpfen muss.

Wahrscheinlich weil ich mir sicher bin, wo auch immer ihr jetzt seid, ihr habt eine gute Zeit zusammen.

Bringt unserer kleinen Henriette nicht zu viel Blödsinn bei. Denn ihr werdet ihre wichtigsten Bezugspersonen sein, so wie ihr es für mich auch stets wart.

Ich denke an euch, liebe Henriette, liebe Omi, lieber Onkel.

Ihr bleibt immer in meinem Herzen!

Sonntag, 8. November 2015

Wochenrückblick 2. Zyklus

Montag
Meine Mittagspause verbrachte ich in der Kinderwunschklinik. ZT 5 war angesagt und der zweite Versuch des GVnP sollte starten. Da der Ultraschall keine Auffälligkeiten zeigte und die verordneten Präparate im Vorzyklus ihr Wirkung wunschgemäß entfaltet hatten, beschlossen Dr. Pippi und ich alles wie gehabt mit täglich 50 Einheiten Puregon 600 anzugehen.

Dienstag
Ein ganz beschissener Tag. Mein allerliebster Lieblingsonkel hat die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs bekommen. Ich wusste sofort was das bedeutet, denn in diesem Jahr war schon jemand aus unserer Familie daran verstorben.

Mittwoch
Eine Dienstreise stand an, zum Glück war ich allein im Auto unterwegs, denn meine Traurigkeit ob der Lage meines Onkels bahnte sich ständig ihren Weg und die Tränen liefen unentwegt.

Abends eine SMS meiner Schwester, dass es vielleicht doch eine andere Diagnose geben könnte. Das ließ mich etwas ruhiger schlafen, auch wenn ich nicht wirklich Hoffnung aufkeimen lassen wollte.

Donnerstag
Auf Arbeit war viel zu tun, so flog der Tag ohne bemerkenswerte Vorkommnisse an mir vorbei.

Freitag
Pünktlich 7:45 Uhr erklomm ich am ZT 9 den Stuhl bei Dr. Pippi. Da ich am Wochenende die Treppe herunter gestürzt war, hatte ich einen mächtig blauen Fleck, der die gesamte rechte Pobacke bedeckte. Am Montag warnte ich Frau Dr. noch vor und nun musste sie schmunzeln, als die das Kunstwerk sah, denn so langsam verfärbt es sich ins lila-gelbliche. Wir plauschten etwas über blaue Flecken und dann betrachtete sie meinen Innenraum.

Die Schleimhaut sei wieder ganz wunderbar aufgebaut. Links konnte sie diesmal keine Follikel finden. Dafür zeigten sich rechts drei Stück (17 mm, 15 mm und ein kleineres). Ich erfuhr, dass wir sie mit 2x50 Einheiten Puregon noch auf 20 mm hochzüchten müssten und ich am Sonntag auslösen könnte. Natürlich musste sie mich noch auf das Risiko einer Mehrlingsschwangerschaft hinweisen, aber das war mir schon bekannt und so konnte ich die Klinik ruck zuck wieder Richtung Arbeit verlassen.

Am Abend erfuhr ich, dass mein Onkel am nächsten Montag an der Bauchspeicheldrüse operiert werden muss und dass es wohl nicht so gut aussieht... Traurigkeit pur.

Samstag
Mein Mann meint am Abend, mit dem Hormon-Zeugs müsse jetzt Schluss sein. Meine Stimmungsschwankungen wären nicht auszuhalten und er wolle seine "normale" Frau wieder zurück.

Ich halte das für übertrieben und kann gar keine Veränderung meiner Gemütslage feststellen. ;-)

Sonntag
Pünktlich 12:00 Uhr habe ich mein Meisterstück als Pharmazieassistentin abgeliefert. Das Bevactid 5000 ist bereit um seinen Weg in meine Speckfalte zu finden. Und da zu zweit alles einfacher geht, darf mein Mann die Spritze setzen und das Gebräu injizieren. Es war gar nicht so schlimm wie gedacht, wir bekommen also auch das reibungslos gebacken.

Mittwoch, 28. Oktober 2015

Hormonfrei

Ich bin nun seit einem Tag wieder hormonfrei und fühle mich auch gleich viel beschwingter und weniger griesgrämig. Aber der Reihe nach. Zunächst hatte ich ein ganz gutes Gefühl, was die Erfolgschancen unseres ersten professionell begleiteten Zykluses anbetraf.

Die Nebenwirkungen der Hormone hielten sich in Grenzen. Gut, ich hatte ein paar Stimmungsschwankungen, mein Gesicht sieht aus wie das einer Pubertierenden, mir war wahlweise zu warm oder zu kalt und ich schlief nachts sehr unruhig, ansonsten lief es aber recht entspannt.

Ich bildete mir ein, im Zeitraum der potenziellen Einnistung sogar etwas im Unterbauch zu spüren. Dass meine Brüste empfindlicher wurden, führte ich jedoch ausschließlich auf die Medikamente zurück.

Im Laufe der letzten Woche vermutete ich aber schon, dass wir auch diesmal wieder keinen Erfolg gehabt hätten. Irgendwie hatte ich es im Gefühl.

Montag stand der offizielle Test in der Klinik an. Da ich das Ergebnis erfahren sollte, während ich auf Arbeit war, wollte ich nicht unvorbereitet sein und testete deshalb bereits am Sonntag daheim. Das Ergebnis des Streifens war unmissverständlich und obwohl ich es bereits geahnt hatte, ging es mir doch näher als gedacht.

Als ich am Montagnachmittag in der Klinik anrief um die Bestätigung zu erhalten, dauerte es erst eine ganze Weile, bis ich jemanden erreichte und dann nochmal ein paar Minuten, bis ich eine Schwester an der Strippe hatte, die mir die Auskunft gab (geben durfte). Sie legte einen bedrückten Tonfall auf und meinte: leider negativ.

Glücklicherweise war ich darauf vorbereitet und nahm es relaxt auf. Wir besprachen noch kurz, dass ich im nächsten Zyklus direkt einen weiteren Versuch starten könnte und vereinbarten, ich soll mich am ersten ZT wieder melden damit es dann in die nächste Runde gehen kann: GvnP 2/3 steht an. Wahrscheinlich analog der bisherigen Verfahrensweise, das werde ich aber mit der Ärztin noch erörtern.

Montag, 12. Oktober 2015

Verlauf des 1. Zykluses

Heute nutzte ich mal wieder meine Mittagspause für einen Besuch in der Kinderwunschklinik. Sieben Tage lang habe ich ganz tapfer je 50 Einheiten Puregon gespritzt (ab dem zweiten Tag sogar ganz allein). Und nun sollte die Ausbeute begutachtet werden.

Der Ultraschall förderte also das Ergebnis zu Tage. Die Schleimhaut hat sich ganz wunderbar aufgebaut und beträgt fast 10 mm. Im linken Eierstock hat sich ein schönes Eibläschen gebildet, welches sich als Springer eignet. Ansonsten waren links und rechts noch ein paar weitere zu erkennen, die aber kleiner waren und somit nicht zur Debatte stehen. Die Hormondosis hat also scheinbar richtig gut gepasst und Nebenwirkungen habe ich keinerlei gespürt.

Dem Auslösen des Eisprungs steht damit nichts im Wege. Vor meinem geistigen Auge kreiste schon die fiese Spritze, aber dann die gute Nachricht: die Schwester würde das Brevactid 5000 heute injizieren. Das nächste Mal wird das wohl mein Mann machen müssen, vorausgesetzt es gibt ein nächstes Mal... Ich wurde entsprechend angelernt und habe die gedruckte Anleitung mit weiteren praktischen Tipps handschriftlich ergänzt. Sicher ist sicher und ich will ja nichts vergessen. #Kontrollfreak

Heute und morgen sind damit sportliche Aktivitäten angesagt und ab Mittwoch muss ich Progestan zur Einnistungsunterstützung nehmen. Am 26.10. steht dann der Termin zur Blutabnahme für den Schwangerschaftstest an.

Dienstag, 6. Oktober 2015

Ein spannungsgeladener Tag

Das war es gestern wahrlich. Mein Termin in der Kinderwunschklinik war für 11:00 Uhr vereinbart. Dann sollte er also losgehen, unser erster hormonstimulierter Zyklus. Bereits am Wochenende verspürte ich deswegen ein Kribbeln im Bauch und je näher der Termin rückte, umso stärker wurde es.

Ich war ganz pünktlich vor Ort und die Ärztin rief mich nach nur fünf Minuten Wartezeit auf. Als ich sie sah, konnte ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Wie sie vor mir stand: mit weißer Hose, weißem Poloshirt, weißen Biolatschen und kunterbunten Ringel-Socken. Sie sah aus wie eine Mischung aus Pipi Langstrumpf und Pumuckel (wegen der Frisur).

Nachdem ich mein Fragenbüchlein durchgearbeitet hatte, führte Dr. Pipi noch eine Ultraschalluntersuchung durch, um auszuschließen, dass sich Zysten unserem Vorhaben in den Weg stellen. Es war alles paletti und so ging ich anschließend mit meinem Laufzettel zur Schwester, die mir das Rezept ausstellen und den Pen erklären sollte. Dann kam allerdings das große Erwachen. Als ich den Pen in seiner vollen Gestalt sah. Ahhh, da ist ja eine riesige Nadel dran, die ich selbst einstechen muss. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich dachte, ich würde die Nadel nicht sehen und mich quasi im verdeckten Zustand perforieren. Ich verdrängte das Vorhaben erstmal, nahm noch eine Gebrauchsanleitung mit und wackelte zur Apotheke.

Dort die nächste Überraschung: "Haben sie eine Kühltasche dabei?" Ähm nö, gerade heute habe die mal daheim gelassen, ansonsten hat man sowas ja immer zur Hand... Das war aber kein Problem. Ich bekam ein Leihexemplar für fünf Euro Kaution. Und Alkoholtupfer gab mir die nette Dame auch noch mit. Daran hätte ich ansonsten mit keiner Silbe gedacht.

Nach 1,5 Stunden war mein kleiner Ausflug beendet und ich drudelte wieder auf Arbeit ein. Nun noch schnell die Hormone in den Kühlschrank und dann auf den Feierabend warten. Die nackte Packung wollte ich dem Kollegenkreis dann aber doch nicht präsentieren, schließlich weiß niemand von dem Unterfangen. Also wickelte ich sie in mein Brötchen-Papier vom ortsansässigen Bäcker ein und klebte das Päckchen fest mit Tesa zu. Clever, oder?

Ich nutze die Zeit und befrage meinen Freund Google zu Erfahrungsberichten mit Puregon und verspüre Zuversicht. Nun war ich motiviert alles ruhig anzugehen. Schließlich muss ich erstmal auf die richtige Dosis eingestellt werden und das Thema der übereilten ICSI war damit vom Tisch. Zumindest bis zum nächsten Stimmungsumschwung. :)

Abends halb zehn sollte es dann soweit sein. Etwas zittrig holte ich meine Spritzutensilien aus dem Kühlschrank und bastelte alles streng nach Anleitung zusammen. Dabei fiel mir direkt auf, dass ich zwar sieben Tage lang je 50 Einheiten spritzen soll, aber nur sechs Nadeln in der Packung mitgeliefert wurden. Das Problem kann auch später noch geklärt werden, dachte ich mir, schließlich muss ich das überhaupt erstmal hinbekommen. Ich als ich den Pen in der Hand hielt und auf die Stelle meines Körpers schaute, an der sich die beiden Materien treffen sollten, spürte ich direkt, dass ich mich dazu nicht würde überwinden können. Ich hatte keine Angst vor dem Pieks, aber der Gedanke etwas in mich hinein zu stechen war einfach gruselig. Zum Glück konnte ich meinen Mann überzeugen diesen Teil zu übernehmen und das obwohl er sich zunächst auch nicht vorstellen konnte das zu tun. Als die Nadel erstmal drin war, übergab er mir den Pen und ich erledigte das Abdrücken. 1A Teamwork also.

Mein Gemütszustand am heutigen Tag 1 nach Hormongabe (ZT 5) ist:

  • entspannt (meinen Mann wird es freuen, wenn ich heute Abend heim komme), 
  • zuversichtlich,
  • keine Anzeichen für Nebenwirkungen.
Mal sehen wie es weitergeht.

Sonntag, 4. Oktober 2015

Ich sehe Kinder, überall Kinder

Eine der wenigen angenehmen Nachbarinnen die wir haben ist jetzt aus dem Club der Kinderlosen ausgetreten und schiebt einen Kinderwagen vor sich her.

Meine Arbeitskollegin und gute Freundin hat vor 10 Wochen entbunden. Sie hatte die Diagnose, dass es auf natürlichem Weg nie funktionieren würde und mit dem Wunsch schon fast abgeschlossen, weil sie sich gegen die IVF entschieden hatte. Geklappt hat es auf natürlichem Weg. Mit 37 Jahren, ganz ohne Planung und rein zufällig.

Eine andere Freundin hat Anfang November Entbindungstermin. Auch wenn wir in letzter Zeit nicht viel Kontakt hatten, habe ich mich ihr ganz nah gefühlt, denn ich wusste in ihrer langjährigen Partnerschaft hatte es nicht geklappt mit einer Schwangerschaft. Nun hat sie seit eineinhalb Jahren einen neuen Freund und ist im achten Monat schwanger.

Eine sehr gute weitere Freundin bekam vor drei Monaten ihr drittes Kind. Vollständig geplant, hat der Treffer bereits mit dem ersten Ovulationstest gesessen. Sie wollte es nicht dem Zufall überlassen, denn schließlich war sie zu dem Zeitpunkt schon 30 Jahre alt.

In meiner Volleyballmannschaft sind derzeit auch diverse Zweit- und Drittschwangerschaften zu verzeichnen. Ich will gar nicht alle einzeln kommentieren.

Ohnehin scheint der Trend zum Drittkind zu gehen. Eine Bekannte vom Sport, sie ist bereits ein paar Jahre älter als ich, sieht im Oktober der dritten Geburt entgegen. Das hat mir ihre Zwillingsschwester erzählt, die nach eigener Aussage mit einem Kind vollends zufrieden ist und kein weiteres will.

Als ich meinen Mann kennen lernte und wir das erste Mal über Kinder sprachen, erklärte ich ihm, dass ich drei haben wolle. Für ihn war das ok, wenn er auch bis dahin nur zwei in seinen Gedanken hatte. Unser Haus planten wir ursprünglich deshalb mit drei Kinderzimmern, haben uns dann aber für die Variante mit zweien entschieden. Somit stehen jetzt wenigstens nicht allzu viele Zimmer leer.

Meine Schwester hat mit ihrem Mann und ihrem dreijährigem Sohn eine Woche Urlaub verbracht und festgestellt, wie anstrengend es doch ist sich nonstop um ein Kind und den Mann zu kümmern. So ist sie erstmal von dem Wunsch eines Zweitkindes abgekommen. Sie ist vier Jahre jünger als ich, damit aber eben auch nicht mehr die Jüngste. Sie ist sich sicher gar nicht bewusst, welche Schwierigkeiten sich mit zunehmendem Alter ergeben. Wenn ich einen stabilen Moment habe, gebe ich ihr vielleicht ein paar Infos dazu. Momentan habe ich aber keinen Nerv, mich auch noch um das Leben anderer zu kümmern, denn ich sehe ohnehin nur noch Kinder und außerdem weiß unsere Familie nicht, was bei uns in Sachen Kinderwunsch vor sich geht.

Freitag, 2. Oktober 2015

Es geht los

Nun ist es also doch so weit. Wir wollen nicht tatenlos zusehen, wie die Jahre weiter vorbei rinnen, wir immer älter werden und die Kinderzimmer in unserem Haus immer noch leer stehen. Gut, so ganz tatenlos waren wir nie, aber es hat eben nicht gereicht, um unseren Wunsch zu erfüllen.

Mein 35. Lebensjahr ist angebrochen und da ich schon Anfang September das Gefühl hatte, dass auch dieser Monat keine Schwangerschaft bringt, hatte ich mit der Kinderwunschklinik den weiteren Pfad abgesteckt. Den Oktober wollte ich nämlich direkt nutzen und nun ist es so weit. Für Montag habe ich einen Termin zum Ultraschall vereinbart und dann beginne ich mit meiner ersten Hormonstimulation, quasi zum eingewöhnen.

Das größte Problem stellen dabei die Spritzen dar. Ich kann mich nämlich nicht selbst spritzen und mein Mann hat auch gleich abgewunken, als ich es an ihn delegieren wollte. Die Ärztin hat mir aber versichert, dass würde alles mit einem Pen funktionieren, der eine ganz dünne Nadel hat und das hätte noch jede Patientin hinbekommen...ich bin gespannt.

Die Kosten für die Hormone übernimmt wohl die Krankenkasse. Wo ich die herbekommen weiß ich allerdings noch nicht. Nur die Ultraschallleistungen müssen wir privat begleichen, die belaufen sich auf ca. 30 EUR.

Bei dem Gedanken daran, dass ich am Montag im Wartezimmer sitze und dann der weitere Kinderwunschweg nicht mehr nur durch uns, sondern durch Dritte gestaltet wird, fühle ich mich etwas kribbelig und die Aufregung steigt.

Gedanklich bin ich schon bei den nächsten Schritten. Wahrscheinlich ist das nicht gut, aber ich denke manchmal darüber nach, ob wir nicht direkt auf eine ICSI umschwenken sollen. Ich höre zurzeit einfach die Uhr zu sehr ticken. Um uns herum bleibt kaum noch jemand übrig, der nicht bereits Kinder hat oder schwanger ist. So wird mir ständig vor Augen geführt, dass wir uns in einer Lebensphase befinden, in der nun endlich Ergebnisse her müssen. Natürlich ist mir bewusst, dass es nicht hilfreich ist, aber rational ist eben nicht gleich emotional und Emotionen lassen sich nicht steuern. Deshalb muss mein Körper damit zurecht kommen, was der Kopf vorgibt. Ich hoffe er ist stark genug dafür.

Freitag, 4. September 2015

Kinderwunschklinik und nächster Meilenstein

Heute gibt es einen kleinen Erfahrungsbericht zu unserer Kinderwunschklinik. Wir hatten diese ganz bewusst ausgewählt, obwohl sie sich 60 km von unserem Wohnort entfernt befindet. Ein Grund war, dass die beiden Kliniken, die deutlich näher sind, im Internet sehr schlechte Kritiken bekommen haben. Außerdem befindet sich unsere jetzige Klinik in der Stadt, in der ich auch arbeite. Das ist sehr praktisch, um Termine wahrnehmen zu können. Da ich grundsätzlich Gleitzeit auf Arbeit habe, kann ich schnell mal meine Mittagspause verlängern bzw. variabel legen und bin ganz flexibel.

Ursprünglich sah unser Plan vor, dass wir uns im Oktober wieder mit der Klinik zwecks des weiteren Verfahrens in Verbindung setzten. Nachdem auch der letzte Eisprung keine Schwangerschaft gebracht hat, verlor ich etwas die Geduld und entschied doch schon eher nach einem Termin zu fragen. Ich versuchte es mit einem Anruf gestern Nachmittag 16:00 Uhr, da sprach jedoch nur eine Stimme vom Band zu mir; ich riefe außerhalb der Sprechstunde an. Die war übrigens bis 16:00 Uhr. Die Damen halten es wirklich streng mit dem Feierabend. Also versuchte ich es heute morgen direkt noch einmal. 7:30 Uhr, so hatte mir die Stimme erklärt, wäre wieder jemand für mich zu erreichen, so war es auch. Die Schwestern sind immer sehr freundlich und so auch diesmal. Ich bekam einen Termin für Montag 11:15 Uhr. Ich finde es super, dass es möglich ist so kurzfristig Termine zu bekommen. Damit hatte ich gar nicht gerechnet. So geht nun alles noch schneller als gedacht.

Die letzten beiden Male, als ich dort war, musste ich relativ lange warten, bis ich dran kam. Ich hoffe diesmal wird sich das nicht so hinziehen. Die Atmosphäre in den Räumlichkeiten ist zwar sehr angenehm, aber es zehrt an den Nerven, besonders wenn es um die Auswertung von Befunden geht.

Bisher habe ich zwei Ärztinnen kennengelernt. Eine relativ Junge, die erst vor einigen Monaten in der Klinik angefangen hat und eine sehr Erfahrene. Bei einer der beiden bin ich auch am Montag wieder, ich habe aber ganz vergessen zu fragen, bei welcher. Mit den Untersuchungs- und Beratungsleistungen sind wir (soweit wir das einschätzen können) bisher zufrieden.

Jetzt geht es aber ans Eingemachte. Ich bin ganz gespannt, was auf uns zukommt und wie wir damit umgehen.

#leichteNervositätmachtsichbreit

Sonntag, 30. August 2015

#NullBockaufsowas

Es ist jetzt Sonntag 9:41 Uhr und ich habe Zeit zum Schreiben. Das ist im Allgemeinen doch recht ungewöhnlich. Normalerweise sitzen wir um diese Zeit am Frühstückstisch und danach stehen diverse Putzarbeiten an. Nicht so heute. Ich habe bereits um 7:19 Uhr das Bett verlassen, um dem frisch gesäten Rasen ein Schlückchen Wasser zukommen zu lassen, mit meinem Mann gefrühstückt und das Bad geputzt. Warum wir heute aus dem Trott ausgebrochen sind, dazu folgt jetzt eine lange und ausschweifende Abhandlung.

Zu Beginn warne ich euch vor, ihr Mütter und Väter, die ihr jetzt vielleicht interessiert zu lesen beginnt. Ihr werdet euch vermutlich angegriffen fühlen und mich bereits nach der Hälfte des Posts mit einem Shitstorm belegen. Also hört lieber direkt auf zu lesen und widmet euch den schönen Dingen des Lebens.

Doch wenn ich schon nach außen immer so beherrscht bin, dann will ich wenigstens hier, auf meinem Blog, mal richtig vom Leder ziehen dürfen.

Das Drama nahm bereits vor einigen Wochen seinen Lauf, als uns einer unserer vielen Lieblingsnachbarn offerierte, es gäbe ein Straßenfest und unser Grundstück würde sich mittendrin befinden, so dass wir natürlich eingeladen wären. Bravo, das ist genau unser Ding.

Zum Verständnis: Wir wohnen in einem neu erschlossenen Wohngebiet, was vor allem Familien mit Kindern auserkoren haben, um sich ihren Traum vom Haus zu erfüllen. Denn bei dem aktuell niedrigen Zinsniveau kann sich scheinbar jeder und ich meine wirklich JEDER ein Haus leisten.

Wir haben also unseren direkten Nachbarn, nennen wir ihn mal Herrn Labertasche. -Ich habe nichts zu sagen, quatsche dich aber trotzdem von der Seite an, schließlich habe ich bestimmt, dass wir per du sind.- Wahlweise könnten wir ihn auch Herrn Großgrundbesitzer nennen. -Ich kaufe 1500 qm Land, bin damit der King, habe aber kein Geld mehr die Einfahrt zu pflastern oder Bäume für das Großanwesen zu kaufen, denn die sind ja soooo teuer.-

Aber ich beginne abzuschweifen. Natürlich hat er Kinder, hat schließlich jeder hier.

Die Kinder der Labertasche sieht man allerdings selten, denn wozu das Grundstück nutzen und mit den Kindern spielen, es ist doch bequemer sie im Haus zu halten. Das große Kind Heul-Trute und das kleine Kind Mini.* Herr Labertache also ist der Organisator der Festivität. Gemeinsam mit Herrn und Frau Amisch inkl. Blondschopf-Kind.*

Dann gibt es noch die Räuchers, die qualmen sich durch ihr korpulentes Leben mit den Kindern Kevin und Lucius.* Schichtzuschläge machen es auch für diese Menschen möglich sich ein Haus leisten zu können ohne dabei auf die täglichen Flaschen Bier verzichten zu müssen.

Die Baumeisters, sie werkeln seit über zwei Jahren an ihrem Heim und sind immer noch nicht fertig, auch mit zwei Gören, Ariell und Dario.

Dann sind noch die Maulwurfs*. Da schau her, die haben (bisher) tatsächlich nur ein Kind, sitzen mit diesem aber am liebsten auf der Straße zum Spielen, vermutlich weil Nachmittags der Garten in der prallen Sonne liegt. Oder gibt es sonst noch Gründe auf Asphalt zu sitzen?

Familie Lüfter*, die mögen wir tatsächlich sehr gern, besteht zur Zeit noch aus zwei Erwachsenen, wird sich aber in den nächsten Tagen in ein Dreiergespann verwandeln.

Nicht zu vergessen Opis*, er um die 70 Jahre alt, sie so ca. 40 Jahre, mit Zwillingen, die die zweite Klasse besuchen, bis abends 11 Uhr durchs Wohngebiet toben, nur angeschrien werden und sämtliche Erziehung vermissen lassen.

Und zu guter letzt Familie Puschi; mit Vater Puschi, der am liebsten Oberkörperfrei durch die Straßen läuft, Frau Puschi, die versucht ihre Blondheit durch braune Haarfarbe wegzufertigen und zwei Kindern (7 und 1,5 Jahre alt).*

*Die Namen verfremde ich leicht (aber wirklich nur leicht), nicht dass sich hier noch jemand wiedererkennt.

Das ist die Gemengelage. Alle haben bereits Kinder oder welche in Aussicht und es gibt nur eine begrenzte Anzahl an Nachbarn, die geistig mit uns auf einer Wellenlänge liegen. Und nein, hier schreibt nicht die verbitterte Alte, die nicht in der Lage ist ein eigenes Kind auszutragen. Die meisten Nachbarn fand ich tatsächlich bereits doof, als wir dachten wir würden uns auch bald Eltern nennen dürfen.

Mit denen allen sollte ich also ein fröhliches Straßenfest feiern. Mit Bier (was wir nicht trinken), Billigfleisch zum Grillen (was natürlich nicht Bio ist, weil viiiiel zu teuer) und Gesprächsthemen wie diesen.

{Na Ariell, wie war der Schulanfang, hast du dich über die tolle Hüpfburg gefreut, die extra gemietet wurde, damit deine Eltern die Räuchers mit ihrer mickrigen Partydeko zu Kevins Schulanfang übertrumpfen?}

{Wie gefällt es dir denn in der Schule Kevin, hast du schon Freunde gefunden?}

{Und Frau Lüfter, was wird es denn? Habt ihr das Kinderzimmer schon eingerichtet?}

{Ach, da haben Opis Kinder den Fußball wieder gegen die Hauswand von den DINKS geschossen, so sind Kinder nun mal.}

{Die Mini sieht ja so süß aus in ihrem rosa Kleidchen, wo habt ihr das denn her? Herr Labertasche: Das haben wir geschenkt bekommen. Genauso wie den Briefkasten, die Wassertanks und die drei Pflanzen, mit denen wir unseren Garten so toll gestaltet haben. Das Pflastern der Einfahrt und die restlichen Dinge, müssen aber warten. Also nächstes Jahr wird das noch nix.}

{Hey Bob Baumeister, hast du noch ein Bier? Klar doch Räuchermann, hier hast du es. Wo ist denn der Öffner? Den brauche ich nicht, ich nehme einfach die Tischkante.}

{Also dem kleinen Maulwurf geht es gar nicht gut, der röchelt in letzter Zeit nachts immer so. Oh, dass ist aber schlecht, mein kleines Puschi Kind hat auch Beschwerden. Ich war beim Arzt und der meinte, es seien noch Blockaden von der Geburt. Wir machen jetzt immer schön Gymastik. Versucht ihr das doch auch mal.}

Ich könnte hier noch endlos weiter schreiben, aber irgendwann wird es langweilig.

Also echt jetzt, auf sowas haben wir keine Lust, so gar keine. Was sollen wir denn da? Interesse heucheln oder uns durch wortloses Dabeisitzen zum Außenseiter machen (obwohl, wir das vermutlich ohnehin schon sind)?

Wir genießen unsere Wochenenden und gestalten sie gern so, wie es uns gut tut. Diese Festivität zählte garantiert nicht dazu und so blieben wir fern. Machten uns einen schönen Tag in der nahe gelegenen Großstadt und schlugen uns die Bäuche voll. Erst mit einem riesigen Eisbecher und dann bei Vap++no. Bevor wir ganz romantisch der Sonne beim Untergehen zusahen. Gegen 22 Uhr trauten wir uns nach Hause zurück. Es wurde natürlich noch ordentlich gefetet. Die Kinder spielten und die Alten tranken.

Nicht zu vergessen der Frühschoppen am heutigen Morgen. Damit wären wir beim Ausgangspunkt meiner kleinen Erzählung. Ich musste zeitig raus, um der ganzen Meute beim ersten Morgen-Bier zu entgehen. Die Reste des gestrigen Tages sollten schließlich nicht umkommen.

Montag, 24. August 2015

Es gibt solche und solche +++ Arbeitgeber

Eine Woche nach der Entbindung stand ein zweitägiges Seminar im Rahmen des besagten Förderprogramms an. Und da mein Karriereherz trotz des ganzen Übels im Vorjahr kräftig weiter schlug und ich es als Chance für Abwechslung sah, trabte ich dort halb verheult und wohlgemerkt in meiner Freizeit an.

Eine starke Frau lässt sich halt nicht unterkriegen. Dafür bekam ich prompt den nächsten Nackenschlag. Einige Tage später steckte mir eine gaaanz liebe Kollegin, dass es dem Oberboss aufgestoßen sei. Zum Seminar könne ich kommen, ansonsten melde ich mich aber nicht und überhaupt, wie gehe es denn weiter, wann wollte ich mal wieder arbeiten kommen.

Hallo, hallo, haaaallo... Der hat wohl den letzten Schuss nicht gehört oder was? [Entschuldigt bitte die derbe Ausdrucksweise, aber wenn ich daran denke läuft mir direkt wieder die Galle über.] Ich hatte ihm gegenüber immer mit offenen Karten gespielt und jetzt wird blöde getan, weil ich die Mutterschutzfrist in Anspruch nehme...

Treubrav wie ich bin, denn er ist nun einmal der Oberboss, wartete ich noch ein paar Tage, damit nicht auffiel von wem ich den Tipp hatte und vereinbarte einen Gesprächstermin mit ihm. Das Gespräch lässt sich recht kurz zusammenfassen:

blablabla
Oberboss: "Wann planen Sie wieder zu kommen?"
Ich: " Ich befinde mich gerade in der gesetzlichen Mutterschutzfrist. Wenn die vorbei ist, komme ich im Juli wieder." [Ich hoffte, damit hatte er gerafft was hier Phase ist.]
blablabla
Oberboss: "Also wenn sie weiterhin mit dem Kinderthema planen, dann sollten sie es aber zeitnah tun."
Ich: [SCHLUCK] "Ja, ok."
blablabla und tschüss

Ich spare mir meinen Gedanken zu dem Gespräch hier zu kommentieren. Ich denke jeder (halbwegs empathische Mensch) kann sich vorstellen in welche Richtung die gingen. Der Oberboss und ich hatten schon ein paar Begegnungen der besonderen Art, aber das setzte dem ganzen die Krone auf.

          +++                                                                 +++                                                          +++

Im Juli 2014, nach Ablauf der Mutterschutzfrist stieg ich wieder ins Arbeitsleben ein. Im Vorfeld gab es eine Abstimmung mit dem Personalbereich und ich war ob der zielführenden Vorschläge für den weiteren Verlaug des Förderprogramms sehr überrascht. Das hing wahrscheinlich damit zusammen, dass sich diesmal nicht die Chefin persönlich darum kümmerte.

Eine neue/angepasste Vereinbarung sollte ich in absehbarer Zeit bekommen.

Nach mehrmaligen Quengeln bei verschiedenen Stellen sollte es im Juni 2015 (!) dann auch endlich soweit sein. Mittlerweile hatte ich übrigens schon den dritten "Ausbildungsabschnitt" angetreten. Ich wies bei dem ganzen Prozedere immer darauf hin, dass bitte auch die bereits absolvierten Bereiche in der Vereinbarung berücksichtigt werden sollen. "Na klar, kein Problem, das ist doch selbstverständlich." hieß es immer.

Nun, die Vereinbarung, die ich vor einigen Wochen vorgelegt bekam, enthielt diese natürlich. NICHT. Ich merkte das an und daraufhin hieß es "Ja, so sei es vorbereitet gewesen, aber der Vorstand (Boss und Oberboss) unterschreibe nichts Rückwirkendes.

[Aha, nee klar, das merkt ihr jetzt schon.] Ich kochte innerlich fast über. Meine Stimmung sank, der Tonfall wurde rauer, aber das kennt die Personalleiterin (eine Schande, dass ich sie so betiteln muss) von mir schon. So versuchte sie abzuwiegeln mit dem Hinweis, alles (was auch immer das ist) zur Ausbildung sei in der Personalakte dokumentiert und ich müsse ihr [ausgerechnet] da einfach mal vertrauen, dann natürlich geht das alles nicht verloren.

Dabei blieb mir, zum Glück nur fast, die Spucke weg. [Ich soll vertrauen, ausgerechnet ihr?] Und eine schnippische Bemerkung ließ sich beim besten Willen nicht zurückhalten.

Ich unterschrieb erstmal nix und sackte das Papier an.

Um die Wogen zu glätten, versuchte die Hexe mir noch Honig um den Mund zu schmieren "wie gut ich doch aussehe und ich schiene mich nach dem letzten Jahr wieder prima erholt zu haben... Wir hätten uns ja bis jetzt etwas aus den Augen verloren..."

[Eine Frechheit] Ich sah zu, dass ich Land gewann und wegkam.

Muss ich mir sowas wirklich bieten lassen? Es ist unglaublich, wie mit Mitarbeitern, die stets loyal und leistungsbewusst agieren, umgegangen wird. Und das ist leider überhaupt kein Einzelfall bei uns im Unternehmen. Diesmal habe ich es live mit erlebt und mittlerweile den Glauben an ein Quäntchen Gutes bei einigen Personen vollends verloren.

Samstag, 22. August 2015

Traurigkeit

Ich bin traurig. Bereits seit einiger Zeit gibt es Phasen, in denen ich nicht an meinen Mann herankomme. Heute war wieder ein schwieriger Tag. Ob es an den Schulanfangsfeiern liegt, die ringsherum veranstaltet wurden; an meiner Bekannten, die gestern zu Besuch war und in unseren Augen in Sachen Kindererziehung einige Defizite hat; an der Unzufriedenheit meines Mannes mit seiner Arbeit; an der Tatsache, dass ich im nächsten Jahr nicht im gewünschten Zeitraum Urlaub bekomme und wir unsere Reise nicht wie geplant durchführen können oder oder oder, ich weiß es nicht.

Klar ist, dass ihn das Kinderthema sehr belastet. Reden will mein Mann mit mir nicht darüber. Nur manchmal, ganz selten und dann auch nur bruchstückhaft. Wenn er darüber spricht, habe ich das Gefühl, dass er von mir Ratschläge für Lösungen will, die ich ihm aber nicht geben kann.

Ich sehe die Welt nicht so schwarz wie er. Für mich ist sie hellgrau, auch ohne Kind. Nicht, dass ihr mich falsch versteht. Ich wünsche mir das wirklich sehr, aber ich bin nicht bereit alles dafür aufzugeben, mich aufzugeben, uns aufzugeben.

Ich kann in gewissem Maße entspannt [vielleicht ist das nicht das richtige Wort, aber mir fällt kein besseres ein] mit unseren biologischen Schwierigkeiten umgehen und hangle mich an den positiven Erlebnissen unseres Lebens entlang. Wir haben ein Haus gebaut, wir verdienen beide gutes Geld, der Job ist relativ sicher und nicht allzu anstrengend (dafür aber auch nicht sonderlich fordernd). Wir können uns schöne Urlaube und vieles mehr leisten. Wir sind gesund und wir haben uns. Wir haben schon so viel Schlimmes erlebt. Deshalb freue ich mich, dass ich noch lebe und an den schönen Dingen unseres Lebens.

Die Welt meines Mannes hingegen ist eher düster bis schwarz. Auf Arbeit kommt er nicht voran und ein Kind kann er nicht haben. In seinen Augen damit alles Mist.

Ich habe bereits einige Vorstöße unternommen, dass wir mit jemandem darüber sprechen sollten, der ganz unvoreingenommen ist, Erfahrungen mit Menschen in solchen Situationen hat, aber das blockt mein Mann ab.

Also gibt es solche Tage wie heute, an denen er in "Seufzlaune" ist wie er sagt. Er spricht von langer Weile, ist von kleinen Dingen angenervt und verkriecht sich vor den PC. Dann weiß ich, der Abend ist gelaufen. Ich komme nicht an ihn heran und das macht mich traurig.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf...

... ist die Parole in der Politik  seit einiger Zeit und mittlerweile sogar bei meinem Arbeitgeber. Wobei hinsichtlich der wirklichen Intension zu differenzieren ist. Heute möchte ich von meinen Erlebnissen dazu bei uns im Unternehmen berichten. Dort läuft das eher nach dem Prinzip: weil es gerade angesagt ist machen wir da auch mal mit. Substanziell ist davon nämlich so gar nichts zu merken.

Während meiner Schwangerschaft musste leider auch ich erfahren, was ich bis dahin nur vom hörensagen kannte.

Geplant war, dass ich im Rahmen eines Förderprogramms zum 1.1.2014 für 12 Monate in eine andere Abteilung wechseln sollte. Die Vereinbarungen dazu waren bereits im Juli/August 2013 geschlossen worden. Darin war/ist geregelt, dass auch Elternzeiten in den Verlauf des Programms (immerhin fünf Jahre) eingeflochten werden können. Also alles bestens und familienfreundlich, mindestens mal auf dem Papier, allerdings auch nur dort.

Die Abteilung, in die ich wechseln sollte, wurde von einer lieben Kollegin geleitet die sich schon darauf freute meine Unterstützung für ein Jahr zu bekommen. Ich hielt es für fair, ihr frühzeitig zu sagen, dass ich nicht wie vorgesehen zur Verfügung stehen würde, da ab Ende März bereits die Mutterschutzfrist beginnen würde. Sie verstand das alles sehr gut und hat sich riesig für mich gefreut. Sie selbst konnte trotz mehrerer künstlicher Befruchtungen nämlich leider nie das Kinderglück erleben. Wir beide hatten also einen neuen Schlachtplan ausgearbeitet und waren uns einig. Aber ich hatte die Rechnung ohne die Personalabteilung gemacht.

Nach den anfänglichen Komplikationen in den ersten drei Schwangerschafts-Monaten, stieg ich ab Dezember wieder ins Arbeitsleben ein. Das erste was ich sogleich vorgelegt bekam war ein Schreiben, dass das Förderprogramm aufgrund der Schwangerschaft direkt ausgesetzt, d.h. gar nicht beginnen werde. Wie es weitergehe, würde sich dann zeigen, wenn ich nach der Elternzeit wieder komme.

Ich war wie vor den Kopf gestoßen. Denn was bitte sprach denn dagegen, drei Monate wie geplant zu arbeiten und nach der Auszeit dort weiter zu machen, wo ich aufgehört hätte? Es ging kein Weg rein, alle Argumente halfen nichts, ich sollte den dämlichen Wisch unterschreiben. Da ich scheinbar mehr Ahnung vom Arbeitsrecht als die Personaltante habe, wies ich sie direkt mal darauf hin, dass ich das Papier so nicht unterschreiben würde, weil es eindeutig gegen das AGG verstoße. Sie ist aber einfach eine Hexe und tat das alles ab, stellte mich für blöd hin und machte Druck. Anstatt sich für die Mitarbeiter einzusetzen und sich zu freuen, dass ich bereits nach 8 Monaten wieder im Job sein wollte, machte sie mir das Leben schwer. Genau das braucht man ja auch in so einer Phase. Nach drei Monaten Krank sein, ist solcher Stress natürlich genau das, was man bei uns im Haus Mitarbeitern zumuten muss. [Achtung Sarkasmus] Sehr sozial. Sehr familienfreundlich.

Ich kämpfte wie ein Löwe und erreichte zumindest, dass ich eine andere (kurze) Ausbildungsstation vorziehen konnte und somit die ersten drei Monate in 2014 nicht sinnlos auf irgendeiner Abschiebebank absitzen musste. Die Personal-Hexe und ich hatten noch nie ein besonders gutes Verhältnis [ich kann mit sooooo unfähigen Kollegen einfach ganz schlecht umgehen...], aber von da an musste ich aufpassen, dass sie mir nicht irgendwann im Dunkeln auflauern und ein Messer in den Rücken rammen würde [natürlich nur bildlich gesprochen]. Sie meinte nach Ende des Manövers noch zu mir, es gäbe ja unterschiedliche Mitarbeiter, einige, die einfach unterschreiben und schwierige, so wie mich. *devil*

Das hatte mich insgesamt wirklich Nerven gekostet und bei unserem Oberboss bin ich nun ganz sicher auf der schwarze Liste ganz weit hoch gerutscht, denn er hatte den ursprünglichen Wisch im Vorfeld bereits unterschrieben und musste nun nochmal einer Änderung zustimmen...

Sonntag, 16. August 2015

Blockade im Kopf

Insgesamt machte es mir zwar eine ganze Zeit lang zu schaffen, wenn ich andere mit ihren Kindern sah, insbesondere wenn sie rauchend neben dem Kinderwagen stehen oder anderweitige Unfähigkeit demonstrieren verantwortungsbewusst mit ihren Kindern umzugehen. Glücklicherweise bin ich dabei aber nie in ein tiefes schwarzes Loch gefallen. Anders ist das komischerweise bei zwei Müttern.

Eine meiner Mannschaftkolleginnen vom Sport hatte ihren Geburtstermin auch im Mai 2014 (ebenso wie der von Henriette, wenn alles gut gegangen wäre). Mir war schon ziemlich zeitig klar, dass ich ein großes Problem damit haben würde sie irgendwann mal wiederzusehen, auch wenn sie ihr Kind nicht dabei hätte. Das führte dazu, dass ich nicht mehr zum Sport gehen konnte, weil ich ansonsten immer in der Angst leben müsste sie dort zufällig zu treffen. Irgendwann im September oder Oktober 2014 sagte ich zu bei einem Spiel auszuhelfen, weil zu wenig Spielerinnen da waren. Dass mir das auch ohne Training zugetraut wurde, schmeichelte mir sehr. Doch was vermutlich keiner einzuschätzen vermochte war, wie es mir dort ging. Ich war erleichtert, als ich feststellte, dass die besagte Spielerin nicht vor Ort war und so konnte ich ganz befreit die Stunden auf dem Spielfeld hinter mich bringen. Nach dem das letzte Spiel beendet war, sah ich sie aber schon auf der Tribüne und bekam den erwarteten Stich ins Herz. Ich musste einfach nur weg. Mir stiegen die Tränen in die Augen. Ich schaffte es noch ihr "Hallo" zu sagen und dann verzog ich mich in die Kabine. Während alle anderen den Tag bei Sekt und Kuchen ausklingen ließen, sah ich zu mich so schnell wie möglich umzuziehen und von dort wegzukommen. Eine ganz liebe andere Spielerin sagte mir dann noch, dass sie sich so sehr freuen würde, wenn ich wieder zum Training käme. Ich musste mit mir kämpfen, um nicht loszuheulen. Sicher hatte sie meine glasigen Augen bemerkt, aber verstehen, wie es in mir drinnen aussieht konnte sie oder jeder andere nicht. Selbst meinem Mann fiel es schwer zu verstehen, dass ich nur bei bestimmten Personen ein Problem habe. Rational ist das auch wirklich nicht zu erklären. Vielleicht liegt es daran, dass ich für fremde Kinder noch nie besonders viel übrig hatte und nur in diesem Fall durch die zeitliche Nähe emotional verbunden bin.

Es hat dann noch bis März 2015 gedauert, bis ich mich der Herausforderung gestellt habe und wieder zum Training gegangen bin. Das erste Mal war ich sehr erleichtert, als die Spielerin nicht da war. Beim nächsten Mal hatte ich jedoch nicht so viel Glück. Mir wurde etwas mulmig im Magen, aber ich habe es erstaunlich gut überstanden und mich damit wahrscheinlich selbst therapiert. Nun fühlt es sich eher an, als hätte ich eine Mauer um mich errichtet, die auch sie nicht mehr durchstoßen kann.

Ein anderer Fall ist die Frau meines Cousins. Ich sehe die beiden meistens nur 1x im Jahr zu Weihnachten. In 2013 stellten wir erfreut fest, dass wir beide schwanger seien. Sie jedoch mit einem früheren Geburtstermin. Ich mag sie als Menschen, auch wenn ich sie kaum kenne. Bei ihrer Geburt ist alles gut gegangen und das freut mich sehr. Dennoch ist es so, dass ich bei jedem Geburtstag, bei Weihnachtszusammenkünften oder Gelegenheiten, bei denen ich auf sie treffen könnte vorher abklären muss, ob sie auch dort sein wird. Da sie am anderen Ende Deutschlands wohnt, war dies bisher nie der Fall und ich konnte teilnehmen, aber irgendwann wird sicher der Tag kommen, an dem ich sie, ihr Kind, ihren Mann - die glückliche Familie sehen muss. Es bereitet mir auch nach mehr als einem Jahr noch großes Unbehagen, wenn ich an dieses fiktiven Moment denke.

Mittwoch, 12. August 2015

Geburtsvorbereitung und Hebammensperre

Es gab nicht viel, vor dem mir im Zusammenhang mit der Schwangerschaft gegraut hat. Eines dieser Themen war der Geburtsvorbereitungskurs.
Ich hatte partout keine Lust mich mit den ganzen (Bald-)Muddis über Schwangerschaftssympthome, Atemtechniken, Essgewohnheiten und Kinder-Ei-Di-Dei auszutauschen. Vorfreude ja, unbedingt, aber es gab für mich auch viele andere Dinge, über die ich mich gern unterhalte.

Aber was muss, das muss. Ich Kontrollfreak wollte schließlich auf den Geburtsprozess vorbereitet sein, um mir im Kreißsaal keine Blöße wegen Unwissenheit geben zu müssen. So startete ich am 5.3. Der Kurstermin lag günstig Mittwochs 17:00 Uhr. So kam es zu keiner Kollision mit meiner Arbeitszeit und im Internet stand geschrieben, dass auch die Männer an einzelnen Terminen teilnehmen können. Meinem Mann war das sehr wichtig und so hatte ich diesen Kurs mit fünf Einheiten gebucht.

Viel ist mir vom Inhalt nicht mehr in Erinnerung geblieben. Zunächst wurde alle Teilnehmer gefragt, in welcher Schwangerschaftswoche sie seien, ob bereits Kinder vorhanden und welche Erwartungen wir an den Kurs hätten.
Es ging um Essensgewohnheiten und worauf man besser verzichten sollte. Eine Teilnehmerin dazu ganz selbstbewusst: "Ich esse alles, so wie vorher auch." Mir blieb nur das gedankliche Kopfschütteln, denn als halbwegs informierte Schwangere sollte man es doch besser wissen. Wir kommen auf des Thema Getränke zu sprechen und auf meine Nachfrage hieß es, dass man den Konsum von Tee vermeiden sollte. Bisher hatte ich davon noch nichts gehört. Sollte meine Kanne Pfefferminztee pro Tag etwa schädlich gewesen sein? Hatte ich damit einen Fehler begangen? Eine definitive Antwort von der Hebamme gab es darauf nicht, nur dass man besser Wasser trinken solle.

Zum zweiten Termin am 12.3. gab es gegenseitige Rückenmassagen mit einem "Igel-Ball" und Erläuterungen wie sich das Kind den Weg durch das Becken bahnen muss bei der Geburt. Dabei wurde mir etwas mulmig, dass schien wohl ein komplizierterer Vorgang als gedacht zu werden. Für die nächste Sitzung wurde ein Film zum Geburtsvorgang in Aussicht gestellt. Wer den nicht sehen wollte, könne eine Stunde später dazu stoßen. Ich wollte ihn mir jedoch zu gemüte führen, schließlich wollte ich informiert sein, was dabei vor sich geht.

- Letztlich kam es dazu aber ohnehin nicht mehr. -

DER HORROR schlechthin war für mich aber eine Hebamme finden zu müssen. Ich nehme nicht gern fremde Hilfe in Anspruch und es ist mir unangenehm jemanden bei so einem persönlichen Thema um Rat zu fragen. Schließlich ist es mein Kind und es kann doch nicht so schwer sein allein oder mit dem Einzelrat einer guten Freundin zurecht zu kommen. Der Instinkt würde mir doch sagen, was richtig und was falsch ist, oder?
Dann würde ich lieber die ersten zwei/drei Tage nach der Entbindung in der Klinik bleiben (obwohl ich eher zu einer ambulanten Geburt tendierte) und dort die "Grundtechniken" festigen. Ein kleines Dilemma also.

Eine Bekannte meinte zu mir, sie habe auch keine Lust auf eine Hebamme, kenne aber eine, die sie akzeptieren würde, weil sie sie im großen und ganzen machen lässt, ohne zu nerven. Als ich diese Hebamme um Betreuung bat, lehnte sie mit der Begründung ab, sie habe zu der Zeit Urlaub. Ich wusste aber, dass das nicht der Fall war; sei es drum... Kurz dachte ich an eine ehemalige Schulkameradin, die auch Hebamme ist, aber das war mir dann auch nix.

Letztlich brachte der Geburtsvorbereitungskurs die Erlösung. Die Hebamme, die ihn durchführte war vom ersten Eindruck ok und machte auch Nachsorge. So tauschten wir die Telefonnummern aus und ich konnte einen Haken hinter das ungeliebte Thema machen.

Im Nachhinein hat sich aber auch sie als Schuss in den Ofen herausgestellt. Wie bereits geschrieben, musste ich Dienstags ins Krankenhaus, um die Geburt einleiten zu lassen. Am Tag darauf sollte der dritte Termin des Kurses stattfinden (die Räume befanden sich direkt neben dem Kreissaal) und so bat ich die Hebammen des Krankenhauses der "Kurs-Hebamme" Bescheid zu geben und kurz zu erläutern was passiert sei. Die kennen sich untereinander alle gut und meinten, wenn sie im Haus sei würde sie sicher auch kurz bei mir vorbei schauen.

Der Kurs wurde jedoch kurzfristig abgesagt und so schrieb ich "meiner" Hebamme wenigstens eine sms, damit sie über die Situation informiert war. Ich bekam auch eine Antwort mit Anteilnahme und dem Hinweis, dass wir uns in ein paar Tagen mal treffen würden. Dabei blieb es aber auch und seitdem habe ich nie wieder etwas von ihr gehört. Ich war mehr als enttäuscht über ihr Verhalten. Sicher hätte ich mich auch bei ihr melden können, aber in der Phase extremer Trauer und der Notwendigkeit viel organisieren zu müssen, war mir nicht danach. Es hätte mir sehr geholfen, wenn sie auf mich zugekommen wäre. War das denn zu viel verlangt? Ich hatte das von einer erfahrenen Hebamme, die den Beruf seit mehr als 30 Jahren ausübt und sicher auch nicht das erste Mal mit so einer Situation konfrontiert war, einfach erwartet.

Ihre Visitenkarte habe ich übrigens vor ein paar Wochen wieder gefunden und direkt entsorgt. Die brauche ich garantiert nicht mehr; so oder so!

Dienstag, 11. August 2015

Kommendes

Da es momentan nicht viel Aktuelles zu berichten gibt, folgen einige Posts rückblickend zu meiner zweiten Schwangerschaft.

Es handelt sich um Erfahrungen unterschiedlicher Couleur, also seid gespannt.

Samstag, 8. August 2015

Neue Posts veröffentlicht

Ich habe mich endlich dazu durchgerungen die Posts zur zweiten Schwangerschaft zu ergänzen. Ihr findet hier meine Berichte zum:
Der Post zur Geburt ist in Arbeit und folgt auch kurzfristig hier.

Freitag, 31. Juli 2015

Kinderlos und glücklich?

Auf einem meiner Lieblingsblogs "Wonderland", postete Isa heute einen Aufruf zum Thema glücklich ohne Kind.

Prompt schossen mir viele Gedanken dazu durch den Kopf. Beginnend mit der philosophischen Frage: Was ist überhaupt Glück?

Ohne weit ausholen zu wollen ist es doch ohne Zweifel etwas sehr Individuelles und Persönliches. Deshalb sollte sich auch niemand anmaßen zu bewerten, ob jemand mit seiner Situation überhaupt glücklich sein kann/darf.

Für mich lässt sich festhalten:
Ich bin kinderlos und ich bin definitiv glücklich.

Glücklich darüber auf der Welt zu sein, sie zu erleben und zu gestalten.

Glücklich in einer liebevollen Partnerschaft zu leben.

Glücklich in meinen eigenen vier Wänden wohnen und bestimmen zu dürfen.

Und glücklich die ganze Welt bereisen zu können (auch wenn die beschränkenden Faktoren -Geld/Anzahl der Urlaubstage- nicht zu verleugnen sind).

Bei meinen Reisen habe ich unter anderem das Land mit den vermutlich glücklichsten Bewohnern der Erde besucht und mir heimlich etwas von der positiven Einstellung in ein Glas abgefüllt und konserviert. :-))))

Erst wenn man durch die Lande tingelt sieht man, mit welchen existenziellen Sorgen sich viele andere Menschen herumschlagen müssen, sieht man (ich) wie glücklich man (ich) mich schätzen kann, dass ich dort stehe wo ich bin.

Wäre ich glücklicher mit einem Kind? Ich denke ich kann nur glücklich sein, nicht glücklicher. Es wäre sicher ein anderes Glücksgefühl. Trotzdem fühle ich mich nicht als Glücklicher zweiter Klasse. Denn es gibt bestimmt auch viele Eltern, die zwar Eltern sind, aber eben nicht glücklich.

Es hängt einfach davon ab, was man aus seinem Leben macht und wie ausgeprägt die eigene Resilienzfähigkeit ist. Es gibt so viele spannende Facetten und unterschiedliche Quellen des Glücks. Ich lebe nur einmal (vermutlich) und will sie möglichst alle erleben. Und wenn es nun mal so sein soll, dann auch ohne Kind.

Mittwoch, 22. Juli 2015

Projektplan

Ich liebe planvolles Vorgehen; noch mehr natürlich wenn der Plan dann auch funktioniert, aber das liegt diesmal nicht allein in meinen Händen...

Mit dem Auswertungstermin in der KiWu-Klinik am 15.7. hat sich ein eben solcher ergeben und ich bin deshalb froh gestimmt was den weiteren Verlauf angeht. In erster Linie ging es um das Ergebnis der Durchlässigkeitsprüfung. Hier kann ich vermelden, dass der linke Eileiter super funktioniert und das Kontrastmittel flüssig durchlief. Auch der rechte Eileiter konnte die Flüssigkeit transportieren, allerdings etwas mühsamer. Dies war für mich und auch die Ärztin eher überraschend. Nachdem ich vor einigen Wochen erfahren hatte, dass zumindest noch ein Teil des EL vorhanden ist, konnte ich jedoch nicht mit seiner Leitfähigkeit rechnen. Die Ärztin hatte dafür auch keine Erklärung, es gibt halt solche Fälle. Was auf der einen Seite erfreulich erscheint, ist auf der anderen unter Umständen aber auch problematisch, da das Risiko einer weiteren EL-Schwangerschaft damit nochmal erhöht ist. Sollte dies passieren, so riet mit die Ärztin unbedingt darauf zu drängen den EL komplett entfernen zu lassen. Die meisten Kliniken tun sich damit wohl äußerst schwer, aber man dürfe da nicht locker lassen. Ansonsten wird es wohl mit jedem Versuch, bei dem das Ei auf der rechten Seite springt risikobehafteter.

Als der diagnostische Teil abgeschlossen war, gingen wir dann dazu über zu überlegen, wie wir weiter verfahren könnten. Gemeinsam haben wir folgende Vorgehensweise herausgearbeitet.

Da sich organisch keine negative Diagnose in Sachen Kinderwunsch ergeben hat, nutzen wir den Sommer, um es weiter auf natürlichem Weg zu probieren. Wenn ich im Herbst meinen 34. Geburtstag gefeiert habe und dann noch immer kein Erfolg zu vermelden ist, vereinbaren wir einen Termin in der Klinik.

Zunächst werden wir dann mit Eistimulation starten und falls sich damit auch nichts tut mit der Sameneinspülung weiter machen. So wie ich das verstanden habe, wird wohl beides zum Großteil von der Krankenkasse gezahlt. Mit den finanziellen Details und dem Antragsverfahren werden wir uns aber erst beschäftigen, wenn es soweit kommen sollte. Wir nagen zwar nicht am Hungertuch, aber unsere Ersparnisse haben wir bisher für andere Dinge (Rücklage Haus, Urlaub, Ersatzbeschaffungen jeglicher Art...) verplant.

Das klingt für mich nach einem gangbaren Weg. Mein Mann sieht das glücklicherweise genau so und wir befinden uns nun in
Phase 1.

Jetzt fühle ich mich auch weniger schwer belastet, denn wir haben nicht nur einen Plan B, sondern auch einen Plan C. Erst wenn beides nicht funktioniert, müssen wir uns mit dem Thema ICSI oder IVF beschäftigen. Vor beidem scheue ich mich im Moment noch sehr und hoffe nicht in die Situation zu kommen darüber entscheiden zu müssen. Vieles was ich bisher an Erfahrungsberichten dazu gehört und gelesen habe, möchte ich ungern mitmachen. Aber warten wir einfach mal ab was sich ergibt. Ich will schließlich nicht mehr alle Eventualitäten im Voraus durchdenken und mich dadurch unnötig kirre machen.

Samstag, 18. Juli 2015

Eileiterdurchlässigkeitsprüfung HyCoSy

7.7.2015
Heute hatte ich einen Termin in der Kinderwunschklinik, um die Durchlässigkeit meines noch intakten Eileiters zu prüfen. Da das ganze Unterfangen nur 20 Minuten dauern sollte, schob ich es als verlängerte Mittagspause ein. Insgesamt sollte das keine große Sache sein und ich war ganz relaxt. Nachdem ich jedoch den Aufklärungsbogen gelesen hatte, wurde mir doch etwas mulmig. Darin wurde einem geraten danach nicht mehr Auto zu fahren und auch keine schwerwiegenden Entscheidungen zu treffen. Ich ließ mich überraschen. Im Zweifel müsste ich halt mit dem Bus zurück zur Arbeit.

Als ich nach einiger Wartezeit dann endlich an der Reihe war, stellte ich zunächst fest, dass mein mitgebrachtes Handtuch zu klein ist. [Wer kann denn schon damit rechnen, dass es zum um die Hüfte wickeln benötigt wird?] Nun gut, dann endlich rauf auf den Stuhl, den Frau schon vom Gynäkologen kennt. Die Ärztin und die Schwester waren beide super nett und haben mir alles erklärt. Zuerst musste die Gebärmutter in Stellung gebracht werden, mit so einer Art Zange, genauso wie beim Frauenarzt. Somit weiß ich nun endlich, was da unten immer so hantiert wird. Das war mir bisher nämlich noch nicht ganz klar. Zweiter Schritt, Gebärmutter etwas abwaschen. Das sollte sich etwas kalt anfühlen. Ich habe davon nix weiter gemerkt. Als nächstes das Einführen des Mini-Katheders, das könnte etwas pieksen, auch davon war nichts zu spüren. Als dieser im Anschluss fixiert wurde, nahm ich das als minimalen Druck wahr.
Anschließend wurde das Kontrastmittel eingespritzt. Das fühlte sich tatsächlich etwas unangenehm an, in etwa wie Regelschmerzen. Im Ultraschall war zu sehen, dass es durch den linken Eileiter wunderbar durchfloss. Und auch der rechte, eigentlich nicht mehr intakte, wollte nicht klein beigeben. Sowohl die Ärztin als auch ich waren erstaunt, dass sich das Mittel auch dort durchwurschtelte. Soweit ist also alles in Ordnung. Zum formalen Auswertungsgespräch muss ich in ein paar Tagen nochmal hin. Das ganze Unterfangen war nach 10 Minuten erledigt und ich konnte direkt wieder auf Arbeit gehen. Die angebotene Krankschreibung benötigte ich nicht.

Freitag, 17. Juli 2015

Und vorbei...

29.6.2015
Bereits gestern hatte ich leichte Blutungen bekommen, die aber untypisch waren. Außerdem brauchte man beim dritten Schwangerschaftstest schon sehr viel Fantasie, um überhaupt noch einen zweiten Strich zu erkennen. Ich ging zur Sicherheit direkt zum Arzt, denn mein zweiter Eileiter darf nicht gefährdet werden. Dort schilderte ich die unklare Lage und dass ich eine EL-Schwangerschaft sicherheitshalber abklären lassen wollte. Mir wurde also Blut abgenommen. Ansonsten könne man nur abwarten, was sich tut. In zwei Tagen sollte ich nochmal vorbei kommen.

1.7.2015
Da die Blutungen sich immer mehr verstärkt hatten, war mir schon klar, dass es auch diesmal nicht geklappt hat. Kurz vor dem Arzttermin hatte ich dann sehr große Mengen Schleim im Blut. Wenn etwas war, hatte es sich zumindest jetzt erledigt. Die Ärztin verzichtete auf eine Untersuchung, da der Beta-HCG Wert nur bei 4 lag. Zur Sicherheit nahm sie mir aber noch eine Blutprobe ab. Im Anschluss besprachen wir noch ein paar Dinge. Vermutlich hatte ich einen Frühabgang, da auf dem Ultraschall keine Zyste zu sehen war, die auch zu dem HCG Wert hätte führen können. Wir werteten das beide als erstes Erfolgserlebnis, nach der langen Durststrecke. Allgemein meinte sie, vor der fünfte Woche brauche man nicht zum Arzt gehen, wenn keine Komplikationen auftreten. Erst zu diesem Zeitpunkt kann mit Präparaten unterstützt und im Ultraschall etwa erkannt werden. Ich könne bei meiner Vorgeschichte aber natürlich jederzeit kommen. Sie fand es auch gut, dass ich einen Termin zur EL Durchlässigkeitsprüfung habe. Dann sei alles mal schön durchgespült, was den Prozess begünstigen könne. Sofern organisch alles iO sei, könnten wir zumindest über eine Stimulation nachdenken. Den künstlichen Methoden stehe ich nämlich eher abgeneigt gegenüber. Aber erstmal abwarten.

Ich habe dann auch direkt in der KiWu-Klinik einen neuen Termin für die EL-Prüfung vereinbart.

Donnerstag, 16. Juli 2015

Hoffnungsschimmer #2

23.6.2015
Tag 27 der Periode: komisch, währen der letzten Perioden hatte ich schon bis zu sieben Tage vorher bräunliche leichte Blutungen. Mein ES war diesmal pünktlich am 15./16. Tag (den wir natürlich auch entsprechend genutzt haben), so dass ich am 30. Tag normalerweise mit dem Beginn der richtigen Blutung rechnen würde. Nur fehlen diesmal die Vorzeichen. Ich versuche mir immer wieder klar zu machen, dass mir nicht geholfen ist, wenn zu große Hoffnung aufkeimt, also versuche ich die Gedanken wegzudrängen.

24.6.2015
Heute morgen aufgewacht und der erste Gang ins Badezimmer, immer noch nichts in Sachen Blutung im Anmarsch und schon Tag 28. Die Hoffnung wird stärker, obwohl ich es gar nicht will. Gegen Mittag entdecke ich dann eine klitzekleine Spur, aber sie sieht ganz anders aus als sonst. Gut, es hat sich also erledigt, nun geht es los. Den ganzen Tag über tut sich dann aber nichts mehr. Nur falscher Alarm. Dafür bekomme ich leichtes Ziehen, was auf beginnende Regelschmerzen hindeuten könnte. Kann aber auch nur Einbildung sein oder es sind Scheinsymptome.

Nachmittags hatte mein Mann seinen zweiten Termin für das Spermiogramm. Im Anschluss komme ich dazu und wir warten gemeinsam auf die Auswertung. Die Ärztin in der KiWu-Klinik war wie immer gut vorbereitet und hatte sich alle Unterlagen schon angeschaut. Und welche Freude, die Werte sehen deutlich besser aus. Die Anzahl ist mit 14 Mio. noch nicht ganz im Normbereich, aber im Gegensatz zu 4 Mio. kann man damit schon was anfangen. Die Morphologie ist wie gehabt nur bei 1 %, aber alle anderen Werte sind gut. Mit diesen Werten (OAT I) steht einer natürlichen Schwangerschaft erstmal grundsätzlich nichts im Wege.

Nun gilt es wieder auf meine organischen Grundlagen zu schauen. Durch die EL-Schwangerschaft ist das Risiko wieder eine zu bekommen deutlich erhöht, zwar nicht gleich um 50 %, aber eben deutlich. Kritisch wird es wohl ab der 6. oder 7. Woche einer Schwangerschaft. Da wir den Zyklus ohnehin intensiv beobachten und ggf. auf Schwangerschaftstests zurückgreifen (die auch bei einer ELS anschlagen), dürfte uns diesbezüglich nichts mehr durch die Lappen gehen. Um die Eileiter genauer unter die Lupe zu nehmen, sprich die Durchlässigkeit zu prüfen, haben wir uns nun erstmal für die Ultraschallvariante entschieden. Vielleicht gibt die schon Aufschluss. Zumindest was den rechten EL betrifft, scheint wohl eine Durchlässigkeit trotz OP nicht ausgeschlossen. Bisher hatte ich immer gedacht, der ist gar nicht mehr zu gebrauchen. Da ich mich bereits am Ende der aktuellen Periode befinde, habe ich gleich für den 3.7. einen Termin zur Prüfung bekommen. Dann muss ich die Unwissenheit zum EL nochmal aufhellen lassen.

Ansonsten sollen wir erstmal weiter probieren und falls mit dem EL alles i.O. ist und sich in einem halben Jahr nichts getan hat, könnten wir ggf. über eine Ei-Stimulation nachdenken. Zur Zeit würde die Ärztin aber noch nicht mit Hormonen eingreifen. Das ist mir offen gesagt auch lieber.

Erstmal bin ich auf die nächsten Tage gespannt und muss mich arg zurückhalten, nicht schon zu einem SSW-Test zu greifen.

26.6.2015
Tag 30: und nun werde ich doch schwach. Zwei Tests stehen zur Auswahl, da der von Clearblue auf der Packung darauf verweist, dass man ihn bis zu 4 Tage vor der Periode nutzen kann, fällt die Wahl auf diesen. Und es erscheint, eine dicke blaue Linie. War ja klar, zu früh gefreut. Aber dann warte ich noch ´ne Minute und schaue ganz genau hin. Ist es Einbildung oder sehe ich tatsächlich einen ganz ganz ganz schwachen senkrechten Strich? Nach mehrmaligem Begutachten und Studieren der Gebrauchsanleitung komme ich zu dem Ergebnis, dass da tatsächlich was ist. [Uah, soll das wahr sein?] Ich behalte es erstmal für mich und morgen früh muss der nächste Test ran.

27.6.2015
Tag 31: heute morgen war ich schon ganz zeitig wach und bin dann auch gleich aufgestanden, um einen weiteren Schwangerschaftstest zu machen, diesmal von DM. Der zeigte erst nach längerer Zeit einen ganz leichten zweiten Strich. [Hm, was soll ich mit dem Ergebnis anfangen. Vielleicht doch viel zu früh gefreut?] Nun lese ich im Internet das die Symptome Ziehen im Unterleib und ein Gefühl der Aufgeblähtheit durchaus Schwangerschaftssymptome sein können und die habe ich auf jeden Fall. Das würde meine Theorie wiederum stützen. Meinen Mann habe ich nun auch ins Thema eingeweiht, was es nicht einfacher macht, da ihm gleich wieder viele Gedanken durch den Kopf schwirren. Wir können aber erstmal nur weiter abwarten.

Mittwoch, 15. Juli 2015

Schlechte Neuigkeiten an der Schwimmerfront

14.6.2015
Es ist nun schon ein paar Tage her, als wir am 27.5. zur Auswertung in der Kinderwunschklinik waren. Zunächst wurden unsere Blutwerte analysiert, inkl. Hormone. Bei mir war alles im normalen Bereich und bei meinem Mann auch. Nur das Hormon Prolaktin war bei ihm ganz leicht erhöht, was aber wohl auch bei zwei anderen Männern an diesem Tag der Fall gewesen sei, so dass hier von einer Verunreinigung im Labor ausgegangen werden kann. In den letzten 10 Jahre zumindest hatte die Ärztin keinen Fall und so war es doch recht ungewöhnlich, dass plötzlich so eine Häufung auftrat. Die Ergebnisse der genetischen Untersuchung ergaben, dass alles im Lot sei. Nur leider kam die schlechte Nachricht dann doch noch. Das Spermiogramm meines Mannes wies sehr schlechte Werte auf (OAT III). Es würden wohl mindestens 20 Mio. Spermien benötigt, bei ihm konnten nur 4 Mio. gezählt werden. Und auch die Anzahl verformter Freunde war höher als normal. Die Ärztin meinte, dass sei merkwürdig, da er ja schon zwei Schwangerschaften gezeugt habe. Sollten die Werte damals auch schon so schlecht gewesen sein, wäre das zwei Mal wie ein Sechser im Lotto gewesen. [Na ja, das Thema Sechser im Lotto - negativer Seits - kennen wir bereits und hätten es nun auch mehr als genügend ausgereizt. An Glücksspielen im eigentlichen Sinn brauchen wir uns nach dieser Diagnose also nicht mehr beteiligen.]

Um mögliche Ursachen für diesen Befund abzuklären, muss ein zweites Spermiogramm erstellt werden und mein Mann sollte den Urologen aufsuchen. Nach einigen Recherchen im Internet, war klar, dass in den meisten Fällen keine körperlichen Ursachen vorliegen und vermutlich Stress, Infekte, Impfungen etc. das Bild beeinflussen. So genau weiß das aber niemand. Wir fanden bei der Recherche ein Mittelchen (Orthomol plus), was die kleinen Freunde agiler und stärker machen soll. Das besteht aus Nahrungsergänzungsmitteln und wurde prompt zu einem stattlichen Preis von 100 EUR für drei Monate bestellt. ["Von nichts kommt schließlich auch nichts" oder "was nichts kostet ist auch nichts".]

Erstaunlich schnell bekam mein Mann einen Termin beim Urologen. Die Auswahl wurde anhand von Empfehlungen im Internet getroffen und hat sich im Nachhinein auch bewährt. Vor zwei Tagen war es soweit. Wenn Männer zu dieser Art Arzt müssen, ist die Dramatik schon vorprogrammiert und die Anspannung über das Ergebnis tat ihr Übriges. Letztlich konnte Entwarnung gegeben werden. Es liegen keine körperlichen Ursachen, wie Krampfadern, Krebs oder Ähnliches vor. Zu Orthomol plus hatte er auch eine Meinung, es schadet zwar nichts, nützt aber auch nichts. [Also gut, es gilt manchmal auch, "was viel kostet ist auch nichts".] Den Einzigen Rat, den der Urologe hatte: "weiter Sport machen".

Da ich just an diesem Tag meinen Eisprung über den Ovulationstest bestimmt hatte, setzten wir den Rat auch direkt in die Tat um.

In anderthalb Wochen steht nun das zweite Spermiogramm an, mit direkter anschließender Auswertung. Da mehr als sechs Wochen zwischen diesem und dem ersten liegen, könnten sich schon Veränderungen zeigen, falls es sich nur um einen Ausrutscher handelte.

Dienstag, 14. Juli 2015

Hoffnungsschimmer #1

1.5.2015
Seit Sonntag letzter Woche hatte ich leichte Blutungen. Am ersten Tag war es hellrote Blutung und danach dunkle. Ein paar Recherchen ergaben, dass es zeitlich und bei hellroter Blutung durchaus Nidationsblutung sein könnte. Als sie am nächsten Tag dann aber dunkel war, war mir fast klar, dass es diese nicht sein kann. Insgesamt hielt das 5 Tage an, bis ich heute nun die normale Regelblutung bekommen habe. Zur Sicherheit hatte ich am Donnerstag einen STest gemacht, der erwartungsgemäß negativ ausfiel.
Am Mittwoch diese Woche waren wir in der Kinderwunschklinik. Mein Mann hat Flüssigkeiten für diverse Tests abgegeben und ich noch ein paar Befunde nachgereicht, die die Frauenärztin für mich zusammengesucht hatte. Sie hat es auch für gut befunden nach Chemnitz und nicht nach Dresden zu gehen, denn dort ist der Ruf wohl zu recht nicht so gut. Ich bin gespannt, wie es weiter geht.

Montag, 13. Juli 2015

Erstgespräch KiWuK

15.4.2015
Wir haben 2 Monate ausgesetzt mit der Kinderthematik, weil wir einen schönen Urlaub geplant hatten. Da dieser jetzt aber vorbei ist, geht es wieder los. Heute hatte ich den Termin für das Erstgespräch in der Kinderwunschklinik. Ich sollte eine halbe Stunde vorher da sein, weil die Unterlagen ausgewertet werden mussten, welche ich im Vorfeld ausgefüllt hatte. Die Atmosphäre vor Ort war sehr angenehm. Mir wurde der Ablauf erklärt und dann wartete ich auf das Gespräch mit der Ärztin. Dabei wurde ich zunehmend aufgeregter, denn es ist eine sehr ungewohnte Situation, ich wusste gar nicht was auf mich zukommt.

Die Ärztin befragte mich dann vor allem zur Totgeburt und ob wir die Ursache dafür kennen. Dabei kam auch zur Sprache, ob wir eine Chromosomenuntersuchung bzw. genetische Beratung haben machen lassen. Dies war damals seitens der Ärzte jedoch gar kein Thema, so dass wir das wir diese nicht hatten machen lassen. Sie meinte, eine Ursache für das Versterben in so einem späten Stadium könne u.a. das Turner-Syndrom sein. Da die meisten Mädchen mit dieser Chromosomenanomalie nicht lebend auf die Welt kämen und es äußerlich nicht zu erkennen sei. Um auszuschließen, dass meine Chromosomen und die meines Mannes zu solch einem Syndrom führen, riet sie mir zu einer Genanalyse. Schließlich soll auch vermieden werden, dass bei einer möglichen Schwangerschaft wieder so etwas passiert, falls das der Grund gewesen ist.

Als Erfolgsziel für die Beratung in der Klinik haben wir uns darauf verständigt, dass alles körperliche gecheckt werden soll, um Gewissheit zu haben, ob es organische Ursachen für das Ausbleiben der Schwangerschaft gibt. Hierfür wurde mir eine Menge Blut abgenommen. Analysiert werden damit wie gesagt die Gene, Entzündungswerte etc. Die Auswertung wird dann mit meinem Mann gemeinsam in 4 Wochen erfolgen. Hierfür muss er auch noch u.a. sein Blut abgeben.

Außerdem hatte ich die Ein-Eierstockproblematik angesprochen. Die Ärztin erklärte gemäß Befund sei mir nur ein Teil des rechten Eierstocks entfernt worden. Ich war hingegen immer der Meinung es sei der gesamte gewesen. Letztlich ändert das aber nichts, denn der Eileiter kann seine Funktion nicht mehr erfüllen und die Monate in denen der rechte Eierstock das Ei absondert, kommen nicht für eine Schwangerschaft in Frage. Da das Ei nicht zum linken Eileiter transportiert oder von diesem abgeholt wird. Deshalb ist per se die Chance bei uns schon geringer. Jedenfalls ist es mir wichtig zu wissen, ob der linke Eileiter durchgängig ist, denn das könnte ansonsten wieder zu einer Eileiterschwangerschaft führen oder das Kinder bekommen ganz verhindern. Hierzu gibt es eine Möglichkeit beim Ultraschall, dabei kann es aber sein, dass der Arzt nicht alles genau sehen kann. Sollte das so sein, würde nur eine Bauchspiegelung unter Vollnarkose zu Gewissheit führen. Dann aber mit allen damit verbundenen Risiken. Momentan will ich das glaube ich eher nicht. Na mal sehen, ob noch eine Untersuchung erfolgt, womit schon durch die Variante 1 etwas geklärt werden kann. Zuerst gilt es die Auswertung der Blutwerte abzuwarten.

Am Abend habe ich dann einen Ovutest gemacht, da die App einen grünen Zeitraum prognostizierte. Dieser war auch tatsächlich positiv und so haben wir alles nötige in die Wege geleitet. Nun heißt es wieder abwarten.

Samstag, 11. Juli 2015

Neue Etappe Kinderwunschklinik

3.März 2015
Für den aktuellen und den letzten Zyklus haben wir erstmal eine Pause eingelegt. Wir entschieden uns dafür, unserer weiteren Leidenschaft, dem Urlaub nachzugehen und keine unnötigen Risiken einzugehen. Somit werden wir erst im April wieder ins Geschäft einsteigen.

Damit wir dann keine Zeit mehr verlieren, haben wir uns bereits jetzt um einen Termin in der Kinderwunschklinik bemüht. Ich hatte im Internet nur negative Erfahrungsberichte über die beiden Dresdner Institutionen gelesen. Vor allem werde man nicht so zuvorkommend behandelt, wenn man keine teuren Privatleistungen in Anspruch nehme. Da wir vermutlich solch ein Fall wären, habe ich keine Lust mich darüber zu ärgern.

So entschieden wir es in Chemnitz zu versuchen. Im Internet war einiges Positives zu lesen und auch die Erfahrungen einer Freundin hatte ich noch als gut in Erinnerung.
Der telefonische Kontakt heute zur Terminvereinbarung für ein Erstgespräch war sehr angenehm, auch wenn sich die Terminfindung etwas schwierig gestaltete. Praktisch ist, dass ich dort auch von der Arbeit aus mal eben vorbeischauen kann und somit deutlich flexibler bin, als ich es in Dresden wäre. Der erste Termin wird dadurch zwar ohne meinen Mann stattfinden, dass ist aber nicht so schlimm. Dafür sind bereits einige Unterlagen zusammenzusuchen
Blutgruppennachweis
sämtliche Befunde
Versicherungskarte
Überweisung vom Gynäkologen
und ein umfangreicher Fragebogen auszufüllen.

Mittwoch, 8. Juli 2015

Neues Jahr und hoffentlich neues Glück beim Kinderwunsch

3. Februar 2015
Nach unserem größten Schicksalsschlag im Frühjahr 2014 (über den ich noch gesondert schreiben werde), probieren wir nun seit Mitte 2014 zum dritten Mal wieder herum, um unseren Kinderwunsch zu erfüllen. Als Hilfsmittel hatten wir bisher nur eine App zur besseren Zyklusüberwachung und Bestimmung der fruchtbaren Tage eingesetzt. Da dies bei der zweiten Schwangerschaft gut funktioniert hatte, waren wir auch diesmal guter Dinge. Im Dezember erzählte mir eine Freundin dann von einem Ovulationstest, der bei ihr bewirkt hat, dass es innerhalb eines Monats klappte. Mit dieser Möglichkeit hatte ich mich bis dahin noch gar nicht auseinandergesetzt, wollte es sodann aber auch gleich ausprobieren. Erster Versuch Dezember: 1,5 Testpackungen verbraucht, aber es konnte kein LH-Anstieg festgestellt werden. Also habe ich im Dezember scheinbar keinen ES gehabt.

Da das neue Jahr nur besser als das alte werden kann: im Januar der nächste Versuch. Zum ersten Mal fühlte ich mich auch im Kopf wieder etwas befreiter. Ich hatte nochmal recherchiert, ab wann man konkret die neue Periode rechnet. Da ich meist leichte Schmierblutungen habe, war ich mir nicht ganz sicher, den richtigen Zeitpunkt bestimmt zu haben.

Am 19.1. begann ich mit dem Ovutest (die App zeigte 20.-22. als möglichen ES an) und siehe da, direkt einen Treffer gelandet. Natürlich wusste ich nicht, in welchem Eierstock dieser stattfindet. Denn da ich nur noch einen Eileiter habe, spielt das auch noch eine Rolle. Welche, ist aber nicht ganz klar, da die Funktion des Eileiters aus wissenschaftlicher Sicht nicht eineindeutig geklärt ist. Einige Meinungen behaupten, man könne ganz ohne Eileiter schwanger werden, andere sagen: nur wenn der Eierstock auf der Seite mit intaktem Eileiter produziert. Und wieder andere vertreten die Auffassung, dass ein Eileiter "wandern" und sich das Ei auch vom "fremden" Eierstock abholen kann.

Nach dem positivem LH-Test wuchs unweigerlich die Hoffnung, dass es nun tatsächlich klappen könnte. Am Samstagabend dann die erste Ernüchterung, ich hatte ganz leichte Blutungen festgestellt. Meine Gedanken dazu: selbst wenn es geklappt haben sollte, scheint die Einnistung Probleme zu machen. Ein SS Test zeigte natürlich ein negatives Ergebnis, da es ja auch noch viel zu früh war. So recherchierte ich am Sonntag was es mit der Blutung auf sich haben könnte. Schließlich wurde mir auch etwas mulmig, nicht dass es sich wieder um eine ELS handelt. Da las ich aber, dass es zwischen 8.-10. Tag zu Einnistungsblutungen kommen kann, die viel leichter sind als die Menstruation. Also wieder ein kleiner Hoffnungsschimmer. Nun ist aber schon Dienstag und ich habe immer noch die leichten Blutungen. Am Donnerstag wäre ohnehin der nächste Fälligkeitstag, also der erste Zeitpunkt, an dem ein SS-Test überhaupt zuverlässige Ergebnisse liefern würde. Die Zeichen deuten aber eher auf ein negatives Ergebnis hin.

Ich hatte in einem Blog gelesen, in dem eine zweifache Mutter über ihre Odyssee beim dritten Kinderwunsch berichtete, den Zysten, Entzündungen etc. erschwerten und die schließlich Hilfe in einer Kinderwunschklinik fand.

Da künstliche Befruchtung und Hormonbehandlungen aus meiner Sicht nicht infrage kommen, war ich bisher der Meinung, dass so eine Klinik nichts bringe. Nach diesem Erfahrungsbericht werden wir aber doch mal einen Termin zur Beratung vereinbaren.

6. Februar 2015
Am Dienstag setzte dann stärkere Blutung ein, die sich jedoch am Donnerstag wieder abschwächte. Kein typischer Verlauf meiner Periode und so testete ich zur Sicherheit am Freitag morgen nochmal. Das Ergebnis war eindeutig negativ.

Neues Jahr bedeutete also doch nicht direkt neues Glück.

Mittwoch, 24. Juni 2015

2. Schwangerschaft - Geburt

Der zweite Tag im Krankenhaus, es war Mittwochs, begann mit Frühstück. Wir bekam jedoch nichts runter. Die Hebammen redeten uns zwar gut zu und meinten, wir bräuchten Kraft aber mein Magen war wie zugeschnürt.

Wir durften dann in ein anderes Zimmer (Kreissaal) umziehen. Wir hatten das Glück von sehr mitfühlendem Krankenhauspersonal umgeben gewesen zu sein, so war es auch überhaupt kein Problem, dass mein Mann die Nächte mit im Zimmer verbrachte, Essen bekam und wir ein- und ausgehen konnten, wann wir wollten. Soweit das möglich war, wurde uns die traurige Situation damit erleichtert.

Das Wehenmittel hatte bisher noch keine Wirkung entfaltet und so bekam ich am Vormittag eine zweite Dosis.

Ich machte mir Gedanken, wie es nach der Geburt weitergehen würde. Recherchierte zum Thema Bestattungen und war einfach nur überfordert mit der Situation. Die Hebammen rieten, wir sollten uns jetzt noch keine Gedanken darüber machen, nach der Geburt bekämen wir alle Infos, die wir benötigten. Ich musste mich aber einfach damit beschäftigen. Ich fühlte mich so ausgeliefert... Für uns war schnell klar, dass wir unser Kind sehr würdevoll beerdigen wollen. Das blieb schließlich leider das Einzige, was wir noch tun konnten.

Nicht sicher waren wir uns jedoch, ob wir Henriette nach der Geburt sehen wöllten. Wir hatten keine Vorstellungen wie ein Kind in der Schwangerschaftswoche aussieht und wollten unsere Kleine so in Erinnerung behalten, wie wir sie in Gedanken sahen. Auch hatte ich Angst, dass mich die Trauer jedesmal übermannen würde, wenn ich unser Kind vor meinem geistigen Augen sehe und mein Mann war sich sicher, dass er das nicht verkraften könne. Zum Glück hatten wir eine ganz liebe Ärztin, die ich schon von meinem ersten Krankenhaushaufenthalt kannte. Sie und die Hebammen, mit denen wir darüber sprachen meinten, wir könnten das nach der Geburt in Ruhe entscheiden. Da wir aber so viel Zeit bis zur Geburt hatten, zerbrachen wir uns trotzdem ganz lange den Kopf darüber, wir wollten schon vorher alles überdacht haben, damit wir am Ende leichter eine Entscheidung fällen könnten. Irgendwann hatte ich für mich den Entschluss dafür dann auch gefasst. Zu groß waren meine Bedenken, dass ich es ansonsten später vielleicht bereue, mein Kind nicht gesehen zu haben und daran nichts mehr ändern könnte.

Die Ärzte rieten uns auch dazu, weil es besser für die Psyche sei und die Verarbeitung der ganzen Situation. Ein Kaiserschnitt wäre aufgrund meiner Angst vor Operationen nicht infrage gekommen und ich spürte auch, dass das nicht die Variante wäre. Die Nähe zu meinem Kind während der Geburt wollte ich auf jeden Fall erleben und dafür auch die Schmerzen auf mich nehmen. In meinen Augen war ich das unserem Kind auch irgendwie schuldig. Mir wurde bereits sehr zeitig Schmerzmittel angeboten, ich brauchte nur sagen, wenn ich etwas benötige. Ich wollte es aber so lange wie möglich ohne aushalten, schließlich hätte ich bei einer Lebendgeburt auch darauf verzichtet und ich wollte, dass alles so normal wie möglich verläuft.

Mein Körper war einfach noch nicht auf eine Geburt eingestellt und auch nicht darauf, unser Kind loszulassen. So zeigte das Wehenmittel wenig bis keine Wirkung. Die Hebammen hatten uns schon darauf vorbereitet, dass es einige Zeit bis zum Geburtsprozess dauern kann. Von Anfang an war für mich klar, dass ich eine natürliche Geburt wollte. Am Abend bekam ich eine weitere Dosis Wehenmittel.

In der Nacht zum Donnerstag merkte ich ein etwas stärkeres Ziehen im Unterleib und als ich am Morgen ins Bad ging war mir klar, dass an diesem Tag der Geburtstag unseres kleinen Würmchens sein würde. Nachdem ich mich in den Stunden zuvor etwas gefangen hatte (wahrscheinlich weil sich alles so hinzog), hat mich dieser Gedanke wieder sehr aus der Bahn geworfen. Ich musste weinen, da mir endgültig bewusst wurde, dass unsere Dreisamkeit ab diesem Tag vorbei sein würde. Nach zwei weiteren Wehenmittelgaben im Tagesverlauf war noch kein großer Fortschritt zu verzeichnen. Da sich meine Entzündungswerte verschlechtert hatten, musste ich nun Antibiotika nehmen. Es war ein schrecklicher Gedanke, dass sich mein Körper langsam gegen unser Kind zu wehren begann und ich versuchte ihn so schnell wie möglich zur Seite zu schieben, um keine Schuldgefühle aufkommen zu lassen.

Um 15:15 ging die Ärztin dazu über die Fruchtblase zu öffnen, damit die Geburt endlich voranschreiten könne. Sie merkte, dass wir nicht noch einen Tag im Kreissaal überstehen würden. Das Öffnen klappte nicht auf Anhieb, die Schutzhülle wollte unser Kind auch nicht so leicht loslassen. Letztlich hat es die Ärztin mit einiger Anstrengung geschafft und eine halbe Stunde später gingen die ersten ernsthaften Wehen los. Trotz guter Vorsätze konnte ich nicht ganz auf Schmerzmittel verzichten und dämmerte dadurch zeitweise vor mich hin. Die Hebamme wollte mir zur Beschleunigung einen Wehentropf geben, sobald die Schmerzmittel wirkten. Aber sie wurden immer schlimmer und ich begann zu zweifeln, ob ich es ohne PDA bis zum Ende schaffen könnte, wenn schon nach eineinhalb Stunden die Schmerzen so stark seien.

Die ganze Zeit war mein Mann an meiner Seite und hat versucht mich zu unterstützen, ich war aber nicht in der Lage seine Hilfe anzunehmen, mir war einfach alles zu viel. Vor allem die Hitze machte mir zu schaffen. Während der Wehen hatte ich Atemprobleme, da das im Geburtsvorbereitungskurs noch kein Thema war, wusste ich nicht damit umzugehen und hatte das Gefühl mich übergeben zu müssen. Als ich dachte es geht nicht mehr ohne PDA holte mein Mann die Hebamme. Auch hatte ich seit vier/fünf Wehen das Gefühl pressen zu müssen, konnte aber nicht deuten in welchem Stadium der Geburt ich mich befinde. Die Hebamme untersuchte mich kurz und stellte fest, dass unser Kind nun schon komplett im Becken lag und bald geboren würde. Ich war froh, weil ich nun wusste, es waren nicht die Schmerzen im Anfangs- sondern im Endstadium die mich an meine Grenzen gebracht hatten. Ich wechselte in einer Wehenpause schnell vom Bett auf den Geburtsstuhl und es waren noch fünf/sechs Wehen nötig und schon war der Kopf geboren. Leider verlief alles, wie erwartet, ganz still und vier/fünf Wehen später war auch der restliche Körper unseres Würmchens da. Nach dem Blasensprung hatte es gerade einmal dreieinhalb Stunden gedauert und unsere Kleine hat es mir doch recht leicht gemacht.

Im Nachbarzimmer kümmerte sich die Hebamme dann erstmal um Henriette. Sie sagte uns, dass es ein ganz bezauberndes Kind sei und brachte sie uns in einem kleinen Körbchen. Darin lag sie so ruhig. Die Händchen übereinander gelegt, die Beinchen leicht angewinkelt und das Gesicht ganz entspannt, so als würde sie einfach nur schlafen. Es war ein sehr friedlicher Augenblick. Wenn ich ihn mir ins Gedächtnis rufe muss ich zwar immer weinen, aber ich bin sehr froh, dass ich ihn gemeinsam mit meinem Mann erlebt habe.

Die Ärzte konnten uns nicht sagen was zu dem plötzlichen Herzstillstand geführt hatte. Die Plazenta war völlig in Ordnung und auch ansonsten nichts Außergewöhnliches feststellbar. In den meisten Fällen würde sich die Ursache nicht herausfinden lassen, es sei den man entdecke nach der Geburt, dass sich beispielsweise die Nabelschnur um den Hals gewickelt oder einen Knoten hatte. Eine Obduktion wollten wir nicht durchführen lassen. Die Chance, dass dabei eine Ursache gefunden würde wäre wohl sehr gering gewesen und wir brachten es nicht übers Herz den schönen makellosen Körper unseres Kindes aufschneiden zu lassen. Wir verzichteten auch auf die Untersuchung auf einen Gendefekt, da dies wohl in dem Schwangerschaftsstadium ein sehr unwahrscheinlicher Auslöser sei und die Ärztin anhand des Äußeren unserer Tochter dies nahezu ausschließen würde.

Die letzte Nacht im Krankenhaus verbrachte ich gemeinsam mit meinem Mann in einem Zimmer auf Station, dort wo auch die Wöchnerinnen liegen. Zum Glück bekamen wir davon nicht allzu viel mit. Ich wäre am liebsten direkt heim gefahren, aber da ich Schmerzmittel bekommen hatte, wollte die Ärztin mich wenigstens bis zum nächsten Morgen noch dort behalten. Die Nacht war quälend lang, wir schliefen kaum und trauerten und fühlten uns schrecklich einsam.

Ganz schwer war es für mich nach der Entlassung das Krankenhaus zu verlassen. Ich hatte in meinem Kopf schon lange ein Bild, wie es hätte eigentlich sein sollen. Mein Mann hätte mich abgeholt und unser Kind in der Babyschale durch die Tür zum Auto getragen. Tatsächlich mussten wir aber allein gehen und Henriette zurücklassen.

Vom Krankenhaus bekamen wir eine CD mit Fotos und eine Karte mit den Hand- und Fußabdrücken unserer Tochter. Bisher haben wir es noch nicht geschafft diese anzuschauen, es beruhigt aber zu wissen, dass wir es könnten wenn wir wöllten. 

Dienstag, 23. Juni 2015

2. Schwangerschaft - 3. Trimester

Vor diesem Post graut es mich ein wenig, weil dann die ganzen unglücklichen Tage wieder hochkommen werden, aber heute raffe ich mich mal zum Schreiben des ersten Teils auf.

Das dritte Trimester begann mit der 29. Schwangerschaftswoche und dauerte bei mir leider nur bis 30+2, denn an diesem Tag hörte das Herz von Henriette auf zu schlagen.

Bis dahin war immer mächtig Tumult in meinem Bauch. Die kleine war ein richtiger Wirbelwind und ich hatte kaum einen Augenblick, in dem ich keine (starken) Tritte spürte. Dadurch hatte auch mein Mann die Gelegenheit unser Kind zu spüren und zu "sehen", da die Bewegungen auch von außen sichtbar waren. Doch immer, wenn mein Mann seine Hand oder seinen Kopf auf den Bauch legte und mit Henriette sprach, wurde es ganz plötzlich still. Er hatte eine wunderbar beruhigende Wirkung auf unser Kind. Wahrscheinlich war sie immer ganz gespannt und konzentrierte sich auf das, was sie von ihrem Papa dadurch mitbekam.

Da ich einen ziemlich langen Arbeitsweg habe, legte ich während der Fahrt zu der Zeit häufiger eine CD mit klassischer Musik ein. Auch das schien ihr zu gefallen und sie in den Schlaf zu wiegen. So konnte ich mich etwas besser auf die Autofahrt konzentrieren und zwischendurch mal verschnaufen.

Gegen Ende des zweiten Trimesters wurde ich langsam kribbelig und wollte die ersten Kindersachen kaufen. Mein Mann meinte, wir könnten das doch in Ruhe machen, wenn ich nicht mehr arbeiten ginge, aber an einem gemeinsamen Einkaufsnachmittag war die Gelegenheit günstig und wir streiften gemeinsam durch die Neugeborenenabteilung eines Klamottenladens. Eine ganze Kiste voll mit Mädchensachen hatten ich bereits von einer Freundin besorgt, aber ein paar Dinge fehlten in ausreichender Stückzahl und so kauften wir einige Teile ein.

Zu Matratzen, Bett und Autokindersitz hatte ich mich bereits im Internet informiert, aber zusammen mit allen anderen Sachen die wir noch benötigten sollte dies folgen, wenn mehr Ruhe dafür war.

Mittlerweile hatte ich mich auch bei BabyCare angemeldet. Dort bekommt man viele hilfreiche Informationen rund um das Thema Schwangerschaft. Unter anderem kann man seine Essgewohnheiten auf ausgewogene Ernährung analysieren lassen. Worauf ich es aber insbesondere abgesehen hatte, waren Teststreifen für den Vaginalen PH-Wert. Sollte ein ungünstiger Wert festgestellt werden, könnte man wohl Vorsorgen, um eine Frühgeburt zu verhindern. Ich habe die Streifen zwei oder drei Mal angewendet und es war immer alles im Normbereich. Wie bei allen anderen Tests, die wir haben durchführen lassen, auch. Mein Fazit im Nachhinein daraus: Es kann alles gut aussehen und am Ende hat Mutter Natur doch ein anderes Schicksal für uns und unser Kind vorgesehen. Vielleicht sollte man sich einfach relaxt zurücklehnen und die Dinge auf einen zukommen lassen, man kann vermutlich ohnehin nicht ändern was passieren soll und die ganzen medizinischen Möglichkeiten machen einen nur verrückt.

Am 17.3. (30+2) stand die erste Routineuntersuchung im dritten Trimester beim Gynäkologen an. Ich war regelmäßig alle 14 Tage dort und so auch an diesem Tag wieder gleich früh um 7:00 Uhr. Das ließ sich einfach am besten mit der Arbeit in Einklang bringen. [Mein Gott, wie fixiert ich immer auf die Arbeit war. Heute würde ich das nicht mehr so voranstellen...]
Zunächst wurde ich zum zweiten Mal ans CTG angeschlossen. Dadurch, dass die Kleine stets so wild durch den Bauch tobte war es teilweise etwas schwierig die Herztöne einzufangen. Wenn das Gerät sie aufzeichnen konnte, waren sie aber stets total in Ordnung und kräftig. Kräftig hatte ich mittlerweile auch an Gewicht zugelegt. Fast 10 kg konnte ich auf der Habenseite verbuchen. Die Ärztin besprach noch die aktuellen Werte mit mir und meinte so beiläufig, sie sei immer froh, wenn die Wochen 30 bis 32 geschafft seine, weil die nochmal kritisch werden könnten. Davon hatte ich noch nichts gehört und nahm den Satz einfach so hin. Vermutlich betraf er die Thematik Frühgeburten in diesem Zeitraum. Da bei mir/uns alles prima war, der Ultraschall zeigte einen starken Herzschlag, vereinbarte ich den nächsten Termin für den 28.3. und machte mich auf den Weg zur Arbeit.

Der Arbeitstag verlief ganz normal und ruhig. Auf dem Nachhauseweg (so gegen halb sieben am Abend) erschrak ich beim Abbiegen ziemlich stark, weil ich dachte ich hätte einen Fahrradfahrer übersehen. Das war aber zum Glück nur Fehlalarm und es war weit und breit niemand zu sehen. Trotzdem hatte ich in dem Moment einen richtigen Adrenalinstoß und mein Herz schlug ganz aufgeregt. Rückblickend betrachtet glaube ich, dass evt. in diesem Moment etwas mit Henriette passierte. Nicht weil ich erschrocken bin, sondern vielmehr war die Kausalität vermutlich umgekehrt. Aber das ist nur eine Vermutung, denn den Rest des Abends war es ganz ruhig in meinem Bauch. Ich nahm das an dem Tag gar nicht so wahr. Nur als ich abends im Bett lag, wunderte ich mich, dass ich keine Tritte spürte.

Am nächsten Morgen fuhr ich zur Arbeit und spürte immer noch nichts. Ich fand das langsam merkwürdig. Im Laufe des Vormittags versuchte ich Henriette dann mit kleinen Schubsern zu animieren, mir ein Zeichen zu geben. Es tat sich jedoch nichts. In der Mittagspause schlenderte ich durch die Stadt und dachte etwas leichtes gespürt zu haben. Tief in mir drin wusste ich aber, dass das nur eine Einbildung gewesen war. Ich wurde nun doch unruhig und bekam etwas Angst. Bei Recherchen im Internet las ich zwar, das ab der 30. Woche die Bewegungen weniger werden, weil auch der Platz nicht mehr so vorhanden ist, aber der gesunde Menschenverstand sagte mir, dass es bestimmt nicht so plötzlich der Fall sein könne. Um mir keine Vorwürfe machen zu müssen, falls doch etwas mit Henriette sei, beschloss ich eher Feierabend zu machen, um noch bei der Ärztin vorbeizuschauen. Zwar war ich erst gestern dort und wollte nicht als hysterische Schwangere erscheinen, aber sicher ist sicher.

Ich schilderte der Schwester was los war und sie schloss mich direkt ans CTG an. Meinen Mann hatte ich schon vorher informiert, dass etwas nicht stimmte und er traf bald darauf auch bei Frau Dr. S. ein. Ich wusste es direkt, als das CTG keine Herztöne fand... Die Schwester versuchte zwar noch mir gut zuzureden und war der Meinung ganz weit hinten etwas zu hören, mir war aber klar, dass das wenn überhaupt etwas anderes war, nur nicht der Herzschlag unserer Tochter. Es stellte sich direkt ein leichter Schockzustand bei mir ein. Nach einigen erfolglosen CTG-Versuchen wurde ich abgekabelt und kam ins Sprechzimmer. Die Ärztin setzte den Ultraschall an und wurde direkt kreidebleich. Sie suchte und suchte, konnte aber keinen Herzschlag finden. Sie teilte mir das auch gleich ganz berührt mit. Danach holte sie meinen Mann aus dem Wartezimmer und verkündete auch ihm die traurige Nachricht. Ich fühlte mich von diesem Zeitpunkt an wie in Trance. Ich konnte noch gar nicht weinen, alles zog nur so an mir vorbei.

Frau Dr. S. meinte, wir sollen ins Krankenhaus fahren, sie würde uns anmelden. Dort hätten sie bessere Geräte und vielleicht wäre ja doch noch ein leichtes Schlagen zu finden. Mir war aber klar, dass es keine Hoffnung darauf gebe.

Wir fuhren zunächst nach Hause und ich lief wie benommen durch die Wohnung. Ich duschte schnell und wollte ein paar Sachen zusammenpacken, war aber völlig überfordert, was ich denn mitnehmen müsse. Ich wollte aber auch nicht zu viel Zeit verstreichen lassen, vielleicht war Henriette ja doch noch zu retten. Mittlerweile brach bei mir die Trauer richtig durch. Ich konnte nicht glauben was uns (warum gerade uns?) gerade passiert war.

Wir fuhren in das Krankenhaus, in dem ich auch geplant hatte zu entbinden und wo wir uns die Räumlichkeiten bereits zu einem Vorbereitungsabend angeschaut hatten. Wir klingelten am Kreissaal, die Hebamme wusste bereits Bescheid und wer wir waren. Uns wurde der Vorbereitungsraum zum Warten angeboten und dann folgte eine weitere Untersuchung. Natürlich konnte auch das bessere Ultraschallgerät keinen Herzschlag finden und die Gewissheit wurde endgültig, die traurige Nachricht nochmal bestätigt. Mir krampfte es das Herz zusammen. Ich fühlte mich so hilflos, so machtlos. Die Ärztin sagte, wir könnten nochmal nach Hause fahren wenn wir wöllten und die Nacht im eignen Bett verbringen. Das wollte ich aber nicht, ich wusste ohnehin, dass ich nicht würde schlafen können und das Unvermeidliche noch weiter hinauszuzögern hätte ich nicht ertragen. Ich blieb also dort, im Vorbereitsungszimmer und bekam die erste Dosis Wehenmittel. Mein Mann fuhr nochmal schnell heim, um ein paar Dinge zu holen, an die wir nicht gedacht hatten. Ich versuchte mich derweil mit Fernsehen abzulenken, lag aber die ganze Zeit nur heulend im Bett. Es war eine der (seelisch) schmerzvollsten Nächte, die ich erlebte. Irgendwann kam mein Mann dann wieder und wir heulten beide mit kurzen leichten Schlafphasen, bis es wieder Morgen wurde.